Full text: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

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das Einvernehmen zwischen Prinz und Prinzessin zu ver— 
hindern: besonders interessirt daran schien der Prinz Ludwig 
zu sein: denn, wenn Prinz Karl ohne Kinder starb, so 
fiel ihm die Krone Badens zu. Gab es ein besseres Mittel, 
den Prinzen zu verhindern, daß er Nachkommenschaft 
habe, als wenn man das Unglück der jungen Ehe förderte? 
Vielleicht hat dieser Gedanke aber dem Prinzen Ludwig 
ferngelegen; jedenfalls wollte der Kaiser, daß Stephanie 
ihr Betragen ändere. 
So verdoppelte denn Herr Massias seine Anstrengungen. 
Er machte der Prinzessin begreiflich, daß es für sie von 
der allergrößten Wichtigkeit wäre, mit ihrem Gatten in 
Eintracht zu leben — war denn das eine gar so schwierige 
Aufgabe? Sie habe als Prinzessin sowohl dem badischen 
Volke als dem Prinzen, ihrem Gemahl, gegenüber Pflichten 
zu erfüllen; auch könne sie ihren Dank dem Kaiser gegen— 
über in keiner besseren Weise an den Tag legen, als wenn sie 
hre Pflichten durchaus erfülle. Der Kaiser wolle — dies 
war der Schluß seiner Ermahnungen — daß die Prinzessin 
sobald als möglich dem badischen Hause einen Erben 
chenke. 
An dergleichen aber hatte Stephanie, als sie Prinzessin 
wurde, garnicht gedacht. Um die Pflichten, welche das 
Leben auferlegt, hatte sie sich überhaupt bisher nicht ge— 
kümmert; man wird einwenden, daß sie dazu noch zu 
jung war: das ist ja wahr, aber um mit dem Kaiser zu 
kokettiren war sie nicht zu jung! Stephanie mochte wohl von 
ihrem Vater und von ihrer Großmutter Fanny eine voll—
	        
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