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Jetzt fand derselbe, nachdem sich herausgestellt hatte, dass
die Männer des neuen österreichischen Systems nicht ge-
willt seien, gegen Preussen ernstlich Front zu machen, den
vollen Beifall des Ministeriums.!
So wenig Hardenbergs Massnahmen das Lob der Be-
sonnenheit verdienen, die festere Haltung, welche er 1793
einnahm, hatte doch das Erspriessliche, dass sie den
fränkischen Beamten mehr Mut einflösste, Soden blieb
davon nicht unberührt. Die Militärkonventionen, welche
der Fürstbischof von Bamberg und Würzburg mit dem
kaiserlichen Hof geschlossen hatte,? brachten es mit sich,
dass die Regimenter der beiden Hochstifter den Kreis- und
Reichstruppen entzogen und dem Österreichischen Heere
angegliedert wurden. Der Kreiskonvent wurde höchst ver-
driesslich, als er bei den Beratungen, die nach der Kriegs-
erklärung Frankreichs gegen Oesterreich gepflogen wurden,
zuerst volle Kenntnis von den Konventionen erhielt. Es bildete
sich zwischen den Ständen und dem Bischof eine Spannung
aus, die lange nicht zu beheben war.® Hardenberg befür-
wortete zu Anfang 1793 eine Unterstüzung desselben, da
sein Vorbild eine Trennung des preussischen Kontingents
von den Kreistruppen erleichterte.‘ Bald räumte die Ver-
sammlung dem König die Ausscheidung seines Militärs ein,
Soden, der schon vorher auf schärferes Vorgehen gegen
den geistlichen Fürsten gedrängt hatte, stellte sich jetzt
auf die Seite der Stände und verfocht den Mannschafts-
1. Reskripte an Hard, d, d. Berlin 10. Sept. 1793 (gez. Alv.,
Haugw.; ebda) u. 27. Okt. 1793 (Kretschmann: Hof u, Staat I, 141 ff.)
2. Leitschuh: Franz Ludwig von Erthal 178; Würzburger Chronik
[I (1849), 544 ff.
3. Denkschrift Sodens vom 5. Okt, 1793.
4. Bericht Hard, vom 17. Febr. 1793.
5. Bericht Sodens d. d. Nürnberg 6. Dez. 1792; R. XI. 7.