fullscreen: Die neue Zeit

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„Ich sage nie was ‚nur‘, Jungfer. So sag' 
ich es und so ist es.“ 
„Nein, Onkel Hünnebach, so ist es doch nicht 
ganz!“ rief nun bestimmt Anne aus. „Daß ich 
nicht schuld bin, das seh' ich jetzt freilich ein, aber 
eine kluge Frau hat mir einmal etwas gesagt, ich 
hatt' es vergessen, nun fällt es mir aber wieder 
ein — ‚die Frau ist des Mannes Kreatur.““ 
„O, ob der klugen Weiber!“ Hünnebach schlug 
mit der Hand auf den Tisch, daß die Birnen ins 
Kollern kamen. Anne hielt sie auf. 
„Ja, und nun erinnere ich mich wieder, sie 
schilderte genau Mutter, wie fie nicht anders sein 
konnte als Vaters Weib.“ 
Hünnebach sprang auf. „Die hatte wohl die 
Weisheit mit Löffeln gegessen?“ 
„Nein, aber in Leid und Schmerz Erkenntnis 
gefunden.“ 
„O, o, ob der klugen Weiber!“ Hünnebach 
wurde ganz rot vor Zorn. „Die können doch zu 
gescheit reden!“ 
Anne war auch aufgestanden. „Onkel Hünne—⸗ 
bach, denkt nicht, daß ich in Euren Fehler verfiele 
und Vater Vorwürfe machte. Da ich nicht mehr 
im Spiel bin, seh' ich Mutters Leben wieder viel 
sonniger und im Grund sehr, sehr glücklich. Und 
wenn ich mir ihr verklärtes Gesicht vorstelle, sitzt 
Vater neben ihr, und die beiden vom Vergangenen 
reden, dann sag' ich mir, daß sie trotz allem ein 
bevorzugtes Weib war, Onkel Hünnebach. Viel, 
viel bevorzugter als wir beide zusammengenommen. 
— Adieu, Onkel Hünnebach, und ich dank' Euch 
schön. Habt mir wieder treu und ehrlich geholfen.“ 
„Keine Ursache, Siebenkluge, keine Ursache!
	        
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