Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Nation Libertät und Vergleichung rechter, wahrer, christlicher Religion 
wiederzubringen und zu erhalten“ ins Auge gefaßt hätten, eine unum— 
wundene Erklärung, ob der Rat dem Bündnis gegen den Kaiser beitreten 
wolle oder nicht, auf daß er, der Markgraf, wisse, wonach er sich ferner 
zu richten habe. Um dieselbe Zeit, da der Markgraf sich so bedrohlich 
gegen die Stadt vernehmen ließ, kam gerade der hessische Bevollmächtigte 
von Scholey zum zweiten Male nach Nürnberg, um die den Fürsten ver— 
sprochene Hülfssteuer zu erheben. Ein Schreiben des Landgrafen, das 
er mitbrachte, enthielt die tröstliche Versicherung, alles was er und 
der Kurfürst (Moritz) dem Rate zugesagt, solle fürstlich und aufrichtig 
gehalten werden. Die Stadt solle unbesorgt sein und auch wegen der 
Restitution der aufgehaltenen Güter sowie des Schlosses Lichtenau auf 
die Fürsten zͤhlen. Die Antwort des Rats an den Markgrafen lau— 
dete demgemäß, daß er sich zu ihm „keines Übels versehen“ wolle. 
Sin am nächsten Tage abgefertigter Brief erläuterte dies dahin, daß 
man nicht etwa aus Verachtung gegen ihn, sondern nur, weil man 
sich mit seinen Verbündeten bereits vertragen, es unterlassen hätte, 
auch ihm eine Gesandtschaft zu schicken. Die Stadt „getröste sich da— 
rauf,“ er werde ihr das Schloß Lichtenau wieder zu Handen kommen 
lassen. Der Markgraf erwiderte, man wolle ihm wohl über sein 
Benehmen Vorschriften machen. Er würde jetzt mit seinem Kriegsvolk 
etwas näher zur Stadt rücken und könne nicht dafür stehen, wenn 
dieser daraus „etwas Nachteils“ erwachsen würde. Der Rat berief 
sich von neuem auf seine Abmachungen mit den Fürsten und lud den 
Markgrafen ein, sich durch eine Vertrauensperson von der Gültigkeit 
des mit ihnen abgeschlossenen Vertrages zu überzeugen. Der Erlangische 
Amtmann Veit Zick, der deshalb nach Nürnberg geschickt wurde (am 
10. Mai), mußte auch wirklich Brief und Siegel für echt erkennen. Allein 
nun erklärte Albrecht, nachdem er inzwischen in der That näher herangerückt 
war und zwischen Stein und Schweinau sein Lager aufgeschlagen hatte, 
daß die Urkunde allein in des Kurfürsten und des Landgrafen Namen 
ausgestellt sei und ihn, der gar nicht darum befragt worden wäre, auch 
nicht binden könne. Jetzt solle ihm binnen wenigen Stunden eine be⸗ 
stimmte Erklärung gegeben werden. Es lag klar am Tage, der Mark⸗ 
graf wollte Krieg oder die Demütigung Nürnbergs, aber der Rat war 
fest entschlossen, lieber eine Belagerung auszuhalten, als dem Verlangen 
des übermütigen Nachbarn nachzugeben. An einem wider den Kaiser 
geführten Kriege wollte er sich nie und nimmer beteiligen, abgesehen 
davon, daß er in diesem Begehren nur einen Vorwand sah, nach dessen 
Fortfall der Markgraf schnell einen anderen Grund zum Kriege gegen 
die verhaßte Stadt gefunden haben würde. Des Rates Antwort war
	        
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