DIE JAKOBSKIRCHE (Seitenansicht) UND
DER WEISSE THURM.,
Diese Seitenansicht der Jakobskirche (siehe pag. 15.) zeigt den Taf. 15.
Chor mit dem daran gebauten Thurme. Der gothische Styl ist unver-
kennbar in einfachen Formen der hohen Spitzbogenfenster und Pfeiler
daran ausgedrückt. Die Barraken, die früher noch zwischen die Pfei-
ler hineingedrängt waren, sind lobenswertherweise alle fortgeschafft
worden, so dafs jetzt der hübsche Chor viel freier hervortritt. Die
Kirche schliefst viele ältere und neuere Skulpturen in sich, das Se-
henswertheste bleibt aber der Hauptaltar, eine prachtvolle zusammen-
gefügte Holzbildnerei aus der Blüthezeit gothischer Baukunst. Auf
den Altarflügeln sind zwischen Schnitzwerk Gemälde aus der ‘ byzan-
tinischen Schule enthalten. Eben so findet man ältere Glasmalereien,
unter anderen die Darstellung des Volkamer’schen Fensters, das
aber an glühendem Farbenschmelz das in der Jakobskirche weit über-
trifft. Die neueren Malereien der Fenster in der Kirche gehören zu
den gänzlich mifsglückten Versuchen,
Der weifse Thurm mit dem davor stehenden Thore, an dessen
beiden Seiten alte Thürme stehen, ist noch aus jener Zeit, wo Nürn
berg zum vorletzten Mal war erweitert worden, (im 12. Jahrhundert),
welche Erweiterung man noch recht gut durch einzelne Strecken des
ehemaligen Stadtgrabens verfolgen kann. Der Thurm hiels seines
hellen Anstrichs wegen der weifse. Er wird durch einen Thürmer
bewohnt und hat eine Uhr. Unten zu beiden Seiten des Durchgangs
enthält er; auf jeder Seite drei Bogen, denen ähnlich, die in der Löf-
felholz’schen Kapelle der Sebaldskirche zu sehen sind und auf ein
hohes Alter (wenigstens dieses unteren Theils) schliefsen. lassen.