Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

Als im dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts die Refor- 
mation in einer Anzahl oberdeutscher Städte Eingang fand, 
verbreitete sich zugleich mit dem Luthertum die Lehre Zwingli’s, 
die in einem Teile der Schweiz in Verbindung mit der Demo- 
kratie zum Siege gelangt war. 
Entschieden ablehnend verhielt sich indes gegen diese Rich- 
tung der reformatorischen Bewegung die Stadt Nürnberg. 
Unter allen Reichsstädten hatte diese zuerst sich dem 
Luthertum zugewandt, und zwar eher, als die schweizerische 
Lehre Einfluss in Deutschland gewann. Die Reformation brach sich 
in Nürnberg nicht infolge eines Druckes der unteren Volksschichten 
Bahn, sondern wurde von dem massgebenden Teil der Stadt- 
regierung selbst planmässig in’s Werk gesetzt. Im Widerstreit 
der religiösen Meinungen entwickelte sich diese Stadt zum Sitz 
des strengsten Luthertums; nach keiner Seite ist sie jemals im 
geringsten hiervon abgewichen, sondern hat, je nach den Um- 
ständen, bald vorsichtig, bald offen, zuweilen mit rücksichtsloser 
Energie diesen Standpunkt vertreten. Die Versuche, sich mit 
den Zwinglianern in der Abendmahlsfrage zu vergleichen, galten 
hier an und für sich fast für frevelhaft, die Zwinglianer selbst 
für nicht besser als Wiedertäufer und Sektirer. Andererseits 
protestierte man nicht minder entschieden gegen Annäherungs- 
versuche, wie sie 1529 und 1530 von seiten der Sachsen den 
Katholiken gegenüber gemacht wurden. 
Trotzdem verstand es der Rat, die politische Frage von der 
religiösen zu trennen. Solange eine Vergewaltigung durch die 
katholischen Stände befürchtet werden konnte, nahm er an den 
Bundesplänen der evangelischen Stände teil; er betrieb selbst 
auf das Eifrigste einen Bund der grossen oberdeutschen Städte. 
Als 1529 Sachsen auf Veranlassung Luther’s Anstoss an dem 
Bunde mit den zwinglischen Oberländern nahm, suchte er auf 
Grund der gemeinsamen politischen Interessen zu vermitteln. 
Ludewir, Die Politik Nürnberges. I.
	        
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