Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

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satzung festhalte !)., Auch zu diesem Schreiben liess er ein 
Gutachten ?) durch Dr. Link verfassen, der die Eintracht mit 
den Zwinglianern der Eintracht mit Mördern gleichstellte. 
Gegen die Wiedertäufer war schon 1524/25 eingeschritten ; 
nachdem 1525 ihre Verfolgung in der Schweiz begonnen hatte, ver- 
breiteten sie sich 1526 über ganz Oberdeutschland. Sogleich begann 
seitens sämtlicher Behörden die Verfolgung, bei der kirchliche 
und politische Gegner sich einig zeigten. Durch Zusendungen 
von Steckbriefen, Nachrichten, Geständnissen unterstützte man 
sich gegenseitig. In Nürnberg hatten sich die Wiedertäufer 
bereits 1524 bemerklich gemacht; jetzt tauchten sie wieder in 
der Stadt auf, ohne dass der Rat bis zum März 1527 etwas 
Genaueres über die Personen und die Häuser, in denen sie 
zusammenkamen, erfahren konnte. In Coburg hatte die säch- 
sische Regierung einige Wiedertäufer festgenommen; man erhbat 
Mitteilung über ihre Beziehungen zu den Nürnberger Wieder- 
täufern 3), Es gelang im März, eine Anzahl zu verhaften; aus 
ihren Geständnissen erkannte der Rat bald das Wesentliche ihrer 
Lehren, welche den befreundeten Regierungen mitgeteilt wurden *). 
Sie verachteten die Kindertaute und das Sakrament; sie leug- 
neten die Erlösung durch Christus und die Verdammung der 
Gottlosen, auch der Teufel könne selig werden. Der Hauptpunkt 
war, dass Christus bald kommen und sein Reich aufrichten werde, 
alle Obrigkeit werde vertilgt werden und ein Hirt und ein 
Schafstall sein. Aus dem Geständnis ergab sich, „dass unter den 
Buben, die im Land hin und wieder ziehen und vor andern 
gemeinen Personen Verstand haben und ein neu beschwerlich 
Verbündnis oder Bruderschaft, wie sie die nennen, aufrichten, 
der rechte Fahnenführer Johann Hut ist“. Aussehen und Be- 
kleidung wurde den Nachbarstädten genau angegeben; ein langer 
Gesell mit kleinem, falben Knebelbart unter der Nase und am 
Kinn mit gestutztem Bart u. s. w. Seine Genossen waren 
Volkamer, Sebastian, Eehorius und sein Knecht Joachim aus 
Coburg und der Umgebung stammend, ihres Berufes Schreiner. 
Im März wurde der Pfarrer Vogel hingerichtet ®), der die 
Fürsten gelästert hatte und vom Markgrafen Georg ausgeliefert 
war. Dies war aber der einzige Fall einer Hinrichtung, die 
sich aus politischen Gründen, aus der Rücksicht auf den schwä- 
bischen Bund, der sie verlangte, erklärte. Der Rat erliess ein 
Edikt. dass die Wiedertänfer verbot: viele wurden ausgewiesen. 
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\ 8. Juli, Antwort Spenglers, Hausdorff, S. 130, 2) Hausdorft, 
S. 136. 3) An die sächsischen Räte zu Coburg, 14. Februar, Bb. 107, 
‘) An dieselben; an Ulm; an Augsburg; 18. März, Bb. 107, 5) Müllners 
Relation No. 2% über die Änderung der Religion. bei Will und Soden
	        
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