Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

auf den 1. Juni ein Tag zu Schweinfurt angesetzt und dafür 
pin Ausschreiben an die kleinen Städte und Dörfer und ein 
anderes an die grossen Städte, Fürsten und Herren erlassen, 
Spengler verfasste das lange Antwortschreiben !) des Rates vom 
30. Mai, das bereits die veränderte Sachlage durch seinen Ton 
zeigt: Der Rat sei erfreut, dass das Vornehmen zu einem christ- 
lichen Ende, zum Frieden und zur Obrigkeit sich neige; trotz- 
dem sei man wegen der Zeitumstände ausser stande, die Ver- 
sammlung zu beschicken; das Schreiben schloss mit einer langen 
Betrachtung, dass es nicht die rechte christliche Lehre sei, das 
Wort Gottes mit dem Schwerte zu vertheidigen; statt dessen 
solle man einen christlichen Weg zu wandern suchen, dann 
werde der Rat sie fördern können. Indessen hatte der Bund 
auf Betreiben des Bischofs von Würzburg den Zug gegen diese 
Stadt beschlossen ?). Die Bürger verloren den Mut und be- 
schlossen, Nürnberg und einige Fürsten um Vermittlung bei 
dem Bunde zu bitten; sie behaupteten, die Empörung sei ihnen 
stets widerwertig gewesen, und stellten es ganz der Weisheit 
les Rates anheim, einen Rachezug des Bundes zu verhindern. 
Der Rat folgte auch jetzt, als die Gefahr fern war, der Politik 
Aer Versöhnung; nach Kräften suchte er die Besiegten vor der 
Rache zu schützen. Er sandte Heinrich Knod von Weyda an 
den Feldhauptmann Georg Truchsess; ein anderes Mittel wusste 
ar nicht, da die Sache nicht nur den Bischof und die Stadt 
Würzburg anging, sondern Bundessache geworden war 3). Da- 
gegen gelang es der nürnbergischen Vermittlung, einen Aus- 
gleich der Bürger von Bamberg mit ihrem Bischof anzubahnen *). 
Auch die Rotenburger beschlossen jetzt, den Bund um Gnade 
und Nürnberg um Befürwortung zu bitten. Letzteres erliess 
sofort am 6. Juni Rundschreiben, um das Verderben der Stadt 
zu verhüten 5). Auf dem Tage von Schweinfurt wurde nichts 
von dem Geplanten durchgesetzt; die Bamberger trennten sich von 
der gemeinsamen Sache und empfahlen den andern, sich mit 
den Fürsten zu vergleichen; jeder verlangte Hülfe für seine 
Gegend als für die am meisten bedrohte. Man verfasste endlich 
einen Abschied, wonach mit den Gesandten von Bamberg in 
Unterhandlung getreten werden sollte. Diese sollten dann mit 
dem Rate von Nürnberg, dem Markgrafen Casimir und anderen 
Fürsten, die zur Vermittelung geneigt waren, verhandeln, 
Am 7. Juni capitulierte Würzburg: damit war das Schicksal 
‘) Fries, S. 895. Der Stil zeigt Spenglers Autorschaft, Kamann, 
Beilage VII. *) Würzburg an Nürnberg, 31. Mai, Fries, S. 308 
5 3. Juni an Würzbure. Fries, S. 309, 4) Fries, S. 312 ff. 5) Zweifel 
S 402: SS. 403
	        
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