Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

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dieselben halten wollten. Als die oberländischen Städtegesandten 
erklärten, der Artikel wegen müsse man erst zu Hause anfragen, 
dagegen hätten sie Befehl, wegen der Gesandtschaft Bericht zu 
empfangen, entgegnete Brück, dass man am 6. Januar zu Nürn- 
berg über die Gesandtschaft Bericht empfangen und zugleich über 
eine neue von den Fürsten vorgeschlagene Gesandtschaft verhan- 
deln sollte. Der letzte Bescheid wurde am Abend vorden ge- 
samten Städterwiederholt. Wer die Artikel annehmen wolle, möge 
hierzu erscheinen, andernfalls sich die Mühe sparen, In diesem 
Sinne wurde der Abschied von Schmalkalden?) ausgefertigt. 
Die Nürnberger fanden diese Antwort zu rauh; der sächsische 
Kanzler konnte sich auf den Ratschlag der nürnbergischen Pre- 
diger berufen ?), dass man mit Sakramentierern nichts zu schaffen 
haben sollte; aber der Rat von Nürnberg folgte den theolo- 
gischen Ratschlägen nicht so blindlings wie die sächsische Re- 
gierung. So musste sich Nürnberg damit begnügen, dass der 
Bruch vorläufig wenigstens nicht offen ausgesprochen war. 
Die oberländischen Städte, in Bibrach versammelt, schrieben den 
Nürnbergern, dass es ihnen unmöglich sei, die Artikel anzu- 
nehmen und ersuchten sie, sich nicht von ihnen zu sondern 
and etwaige Umtriebe gegen sie ihnen vertraulich mitzuteilen 3). 
Auf dem Convente, der am 6. Januar zu Nürnberg statt- 
fand, erschienen als Vertreter dieser Stadt Volkamer, Koler mit 
Dr. Hopel, welche zugleich die Städte Windsheim, Weissenburg 
und Reutlingen vertraten; letztere Stadt hatte schriftlich ihre 
Zustimmung zu dem Abschied von Schmalkalden gegeben *): 
Sachsen, Lauenburg und Anhalt waren durch den Kanzler 
Bayer vertreten; nach Verabredung ®) sollte er zuerst Georg von 
Brandenburg, darauf den Landgrafen, dann Nürnberg, endlich 
die übrigen Städte zu gewinnen suchen. Wer den letzten Ab- 
schied nicht annähme, sollte weder zu der Instruction noch zum 
Bunde zugelassen werden; auch wenn Philipp die Städte nicht 
aufgeben würde, wollte man doch mit den andern Ständen eine 
Einigung versuchen. Es gelang dem Kanzler in Nürnberg So- 
gleich, den brandenburgischen Gesandten zu gewinnen. Beide 
luden nun den hessischen Gesandten zum Beitritt ein; geschickt 
vermieden sie es, die religiöse Frage zu erörtern, da Hessen 
durch die Annahme des Abschiedes von Schmalkalden sich 
bereits für die Artikel ausgesprochen habe. An die nürnbergi- 
schen Vertreter geschah die Anfrage erst nach Verlesung des 
Abschiedes von Schmalkalden auf dem Convente selbst. Nach 
') Abschied, Müller, S. 330. 2) Hiervon ist Rankes Ansicht, 3, 
3. 120 abweichend. 3) Fühsing, Reformationsgeschichte von Reut- 
lingen, S. 226. Schreiben vom 1. Januar. 4) Schreiben Reutlingens 
an Nürnberg vom 3. Januar, Müller, S. 337. 5) Müller, S. 340.
	        
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