Volltext: Die neue St. Peterskirche in Nürnberg

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freilich ganz anders geworden, und durch die in der Umgebung er- 
jauten hohen Häuser hat die Kirche in Bezug auf ihre hübsche Lage 
zeineswegs gewonnen; ja manche gehen wohl jetzt die Regensburger- 
strasse entlang, ohne überhaupt von der Peterskapelle etwas zu be- 
merken, geschweige denn, dass sie ihr irgend welche Aufmerksam-. 
keit schenken. 
Und doch verdient die alte Peterskirche die Beachtung aller 
Kunstfreunde. Sie ist ein höchst interessantes, mittelalterliches Bau- 
werk von schönen Detailformen, die uns im Aeussern besonders am 
Chor in den Masswerken der Fenster entgegentreten. Von hohem 
Zeiz ist das auf der Giebelspitze des Chores befindliche zierliche 
Türmchen, in welchem das Geläute, zwei kleine Glocken, unterge- 
aracht ist. Die in die Kirche führenden Thüren sind einfach und 
schmucklos; im Hofe hinter der Kirche ist die gewölbte, kleine und 
lumpfe Sakristei angebaut. 
Im Innern der Kirche ist vor allem im Chor das schöne Netz- 
gewölbe mit seinem reichen Wappenschmuck bemerkenswert. Das 
Schiff ist mit einer gewöhnlichen Decke überspannt und höchst ein- 
lach gehalten. Die von Holz gefertigten Emporen sind klein und 
fassen wenig Besucher. Im ganzen sind bei völliger Ausnützung des 
Raumes nicht viel mehr als 300 Sitzplätze vorhanden. Die Fenster 
sind zum Teil mit wertvollen Glasmalereien aus dem 16. und 17. 
Jahrhundert geschmückt. Dieselben stellen meistens Wappen von 
Nürnberger Patrizierfamilien dar. Am häufigsten kommt vor das 
Wappen der Familie des Stifters Tetzel; es finden sich aber auch 
zolche der Familien Muffel, Imhof, Holzschuher, Kress, Welser, 
SGroland, Coler u. a. m. Leider haben diese Glasmalereien durch 
die Zeit und auch durch böswillige Beschädigungen von aussen her 
arg gelitten. 
Eine Reihe von Epitaphien aus dem 15,, 16. und 17. Jahrhundert 
sind interessant und nicht wertlos. Sie stammen von den Familien 
Ebner, Tetzel, Haller, Part und sind teils in Holz geschnitzt und 
zemalt, teils aus Bronze oder Stein verfertigt. Das wertvollste Stück 
der Kirche mag eine marmorne Grabplatte aus dem 16. Jahrhundert 
sein, welche rechts neben ‘dem’ Altar, durch einen Holzdeckel ge- 
schützt, sich befindet. Sie zeigt in schöner Ausführung das Allianz- 
wappen Haller-Holzschuher mit entsprechender Inschrift. Auf der 
andern Seite des Altars liegt eine Grabplatte, versehen mit einem 
in Erz gegossenen Wappen der. Holzschuher, während: vor dem 
Altar solche der Familien‘ Tetzel und. Schedel zu sehen sind. 
Mehrere Epitaphien scheinen im Laufe der Zeit abhanden gekommen 
zu sein. da in dem oben erwähnten Werke über die Epitaphien in
	        
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