Volltext: Die neue St. Peterskirche in Nürnberg

über die Peterskapelle finden. Dort heisst die Ueberschrift eines 
Kapitels: »Epitaphia in der Kirche zu Sankt Peter und Paul vor dem 
Frauenthor, Dom. anno Christi 1327 erbauet gewesen.« Auch hier 
werden dann solche Totenschilder aufgezählt, deren Datum bis ins 
14. Jahrhundert zurückreicht, 
Auffallend bleibt es trotz alledem, dass bei der im Jahre 1440 
arfolgten Stiftung und bei dem später begonnenen Bau der jetzigen 
Kirche kein Wort von ‚einer schon vorhandenen Kapelle erwähnt 
wird. Dieser Umstand hat schon manche Erklärungen hervorgerufen. 
Man behauptete, der jetzt noch stehende Chor der Kirche sei selbst 
diese alte Kapelle und nur das Schiff sei damals angebaut worden. 
Das widerstreitet aber dem klaren Wortlaut der Stiftungsurkunde 
über die Peterskirche, wonach Gabriel Tetzel, t 1440, die Kirche, 
ınd nicht bloss einen Anbau, gestiftet hat. Auch die Sage hat sich 
dieser auffallenden Erscheinung bemächtigt und erzählt uns kurzer 
Hand, jene frühere Kapelle sei einmal versunken, und lange Zeit 
habe nur noch ein Kreuz derselben aus dem Erdboden hervorgesehen. 
Einen historisch sicheren Boden betreten wir erst mit der so- 
eben erwähnten Stiftung der »Kirche in St. Peter und Pauls Ehren 
am Siechgraben« durch den ehrbaren Herrn Gabriel Tetzel. Die 
Ausführung der Stiftung erfolgte jedoch nicht sogleich. Nach dem 
Tode des Stifters im Jahre 1440 wollten zwar seine beiden Söhne 
Gabriel und Hans die Kirche bauen, sind aber vom Bischof Georg 
zu Bamberg und von dem Pfarrer zu Lorenzen daran gehindert 
worden. Die beiden Tetzel starben, ohne männliche Nachkommen 
zu hinterlassen. Bestimmungsgemäss ging nun die Verwaltung der 
Stiftung auf den Vetter des Stifters, auf Jobst Tetzel über. Dieser 
hat den Bau der Peterskirche ausgeführt und im Jahre 1470 vollendet. 
[n demselben Jahre gaben nun auch der Bischof von Bamberg und 
Peter Knorr, Pfarrer zu St. Lorenz, ihre Einwilligung.*) 
Zunächst wurde in der Kirche durch einen Geistlichen aus der 
Stadt nur eine Frühmesse gelesen, wofür Gabriel Tetzel eine kleine 
Pfründe ausgesetzt hatte. Diese Pfründe hat bei dem im Jahre 1736 
erfolgten Aussterben der Familie Tetzel längere Streitigkeiten her- 
vorgerufen, da sich zeigte, dass die Güter, aus denen sie floss, schon 
seit 1682 verkauft und der Stiftung entzogen worden waren, Doch 
hat die Tetzelsche Stiftungs-Administration das Patronatsrecht über 
die Kirche im Jahre 1755 gegen Uebernahme aller Lasten (cum omni 
onere) wieder erhalten. 
‘% Aus der bekannten Kirchenheschreibung von Würfel.
	        
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