Volltext: Die neue St. Peterskirche in Nürnberg

Ein älter Herrschäftssitz ist der zur rechten Hand vom Siech- 
kobel gelegene »Liechtenhof«, den die Waldstromer vor langer 
Zeit erbaut haben und der dann im 14. Jahrhundert auf’ die Familie 
Pfinzing übergegangen ist. Dort hat bekanntlich der Schwedenkönig 
Gustav Adolf sein Hauptquartier aufgeschlagen, bevor er den Wallen- 
stein auf der Alten Veste berannte. Damals sind in dem ‘ganzen 
Gebiet von St. Peter Wälle und Schanzen aufgeworfen worden, deren 
Spuren‘ noch bis vor kurzer Zeit sichtbar waren. 
Auch der Hummelstein ist eine alte Ortschaft. Anno 1487 ist 
1em Nicklas Hummel erlaubt worden, ein Lusthäuslein in den Weiher 
dortselbst zu bauen. Später wurde dann noch ein anderes Haus dabei 
errichtet. Den jetzt verschwundenen Weiher werden sich noch Viele 
erinnern können, 
Interessant ist, was Müllner in seinen, freilich nicht immer 
zuverlässigen Annalen über den Dutzendteich schreibt. *) >»Gegen 
die linke Hand (von Hummelstein aus) liegt der grosse Weiher, 
insgemein der Tutsche Teich genannt, samt etlichen Nebenweihern 
und einem Hammerwerk. Es wird aber der Tutsche Teich gefüllet 
von zwei unterschiedlichen Flüssen, davon einer von den Gauchs- 
weihern bei Fischbach, der andere von alten Furth (Altenfurth) bei 
der Feuchter Strasse hereinfleusst; aus dem Tutsche Teich aber 
Aeusst hernach der Fischbach, der wird durch die Stadt Nürnberg 
geleitet. Es haben aber diese Weiher mittler Zeit viel Herren 
bekommen, daher der Rath zu Nürnberg verursacht worden, den- 
selben für gemeinen Zweck zu kaufen; darauf hat Kaiser Maximilianus 
der Erste ihn dem Rath zu Nürnberg als Reichslehen verliehen«. 
Die übrigen, noch nicht genannten Ortschaften und Höfe im 
Gebiete von St. Peter waren alle erst späteren Ursprungs, so der 
Flaschenhof, der Gleisbühl oder Scherlersgarten, die Neubleiche, das 
Hallerschloss, der Forsthof und Bleiweishof u. a. m. 
Zusammen aber bildeten sie bereits im Anfang des 19. Jahr- 
hunderts einen so grossen Komplex, dass die Gründung einer eigenen 
Pfarrei dringendes Bedürfnis wurde. Zwar war ja in gewissem Sinne 
für die Befriedigung der religiösen Bedürfnisse der dortigen Be- 
wohner gesorgt, indem schon seit langem in der beim Siechkobel 
stehenden Kirche Frühpredigten, seit 1767 auch Kinderlehren gehalten 
wurden. Allein die betreffenden Geistlichen kamen nur aushilfsweise 
aus der Stadt heraus, Die Ortschaften im Bezirk St. Peter waren 
sämtlich nach St. Lorenz gepfarrt; in die dortigen Pfarr-Register 
mussten alle amtlichen Handlungen eingetragen werden. 
“ Müllner, Nürnbergische Annalen, Fol. 572 ff.
	        
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