Volltext: Haushalts-Rechnungen Nürnberger Arbeiter

60 
Die gruppenweise Betrachtung führt zu den folgenden Resultaten: 
Gruppe 
Mk. 
bis 1000 
000-1250 
250- 1500 
1500- 1750 
1750 - 2000 
über 2000 
Gesammt 
ausgabe 
Nk. 
725,07 
700666 
—B 
141186 
1458.* 
1240 
Ausgaben 
für 
Zucker 
b. 
18,38 
7 
Proe 
2,54 
—— 
3 
Ausgaben 
für 
Kaffee 
Mt. 
2,86 
38.42 
88 
r42 
0.40 
126 
22 
Ausgaben für 
Kaffee⸗ 
surrogate 
Ict. 
9,45 
2421 
57 
03. 
80 
2 
20 
158,46 
Ausgaben 
für 
Thee 
Mk. 
Proz. 
2,68 
8* 
0,O⸗ 
Ausgabenf 
Kakao und 
Chokolade 
Mk. Proz 
—,380,08 
—— 
23,880,11 
8,830,06 
4760,04 
-.75 0,02 
89338.,69 925,00 1,56 708,84 1.386155,80 0,26 57,56 0. 10 48,62 06 
Der verhältnißmäßig große Zuckerbedarf in der niedrigsten Einkommenschicht 
erklärt sich aus dem Ueberwiegen vegetabilischer Nahrung, aus dem starken Konsum 
von „Kaffee“, Suppen u. dergl., hiervon abgesehen findet sich in der Ausgaben— 
schicht von 1289— 1500 Mk. die stärkste Verwendung von Zucker, überhaupt eher 
eine stärkere bei den niedrigeren als bei den höheren Gesammtausgaben. Bei 
den Ausgaben für Kaffee finden wir eine Steigerung von den niedrigsten Gesammt⸗ 
ausgaben bis zu denen von 1500 Mk. und dann wieder ein Aufsteigen von den 
Gesammtausgaben von 1750 Mk. bis zu den höchsten, die aber unter dem Durch⸗ 
schnitte bleiben, während die Schicht mit Gesammtausgaben von 1600 — 1750 Me. 
überhaupt nicht unterzubringen ist. Bei den Kaffeesurrogaten steht mit dem 
prozentuellen Antheil an überragend erster Stelle die niedrigste Gesammtausgabe, 
sie ist mehr als vierfach höher als die nächst höchsten prozentuellen Antheile und 
und fast sieben Mal höher als der niedrigste prozentuelle Antheil der Gesammt— 
auslagen und gerade fünf Mal so groß als der durchschnittliche; daß dieses starke 
Hervortreten der Ausgaben für Kaffeesurrogate alles eher denn eine erfreuliche 
Erscheinung ist, braucht nach dem auf Seite 58 über die Kaffeesurrogate im 
Allgemeinen bemerkte, nicht weiter hervorgehoben zu werden. Die Ausgaben für 
Kaffeesurrogate fallen von den zweitniedrigsten bis zu den Ausgaben von 1750 Mek. 
in ihrem prozentuellen Antheile an den Gesammtausgaben, steigen aber von da 
ab wieder bis zu den höchsten Auslagen. Die Cichorie spielt die größte Rolle 
unter den Kaffeesurrogaten, daneben kommt sehr selten Malzkaffee vor. 
Ausgaben für Thee kommen bei den niedrigsten Gesammtausgaben über— 
haupt nicht vor, sie steigen dann bis zu den Gesammtausgaben von 2000 Me. 
Bei den Ausgaben für Cacao und Chokolade finden wir eine prozentuelle 
Steigerung bis zu den Ausgaben von 1500 Mk. und von da ab ein ununter⸗ 
brochenes Fallen bis zu den höchsten Gesammtausgaben. 
Für das Obst gilt das gleiche wie für die grünen Gemüse, sie enthalten 
außerordentlich wenig Nährstoffe und doch gehören fie zu einer vernünftigen Er—⸗ 
nährung. Dies wurde schon klargestellt bei all' den Massenernährungsversuchen, bei 
denen lediglich auf die eigentlichen Nährstoffe Rücksicht genommen, auf Obst und Ge⸗ 
müfe Verzicht geleistet wurde, Skorbut, Verdauungsstörungen und andere Krank—⸗ 
heiten aller Art waren die Folge. Es ist aber nicht erstaunlich, daß die ärmeren 
Volksklassen, die mit allem sparen, was nicht unbedingt nöthig erscheint, die fast 
nichts übrig haben für das, was nur irgendwie als Lurxus erscheint, daß diefe 
für Obst viel zu wenig ausgeben koönnen und müssen. Hierzu kommt noch, daß 
eine Bevölkerung, je mehr sie Alkohol konsumirt, desto weniger Bedürfniß fühlt. 
Früchte, vor allem zuckerhaltige, zu verbrauchen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.