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es liegt somit keine Wohnung unterhalb der Straßenhöhe, aber auch nicht alle
Parterrewohnungen genügend hoch über der Straßenfläche.
Drei Vierttheile der Wohnungen dienen lediglich zu Wohnzwecken, die
übrigen werden auch zu gewerblichen Zwecken verwendet, so zum Bügeln, zur Kleider—
macherei, zu anderen Näharbeiten, zur Cartonnagenarbeit, zum Pinseleinstoßen, zur
Borstenzurichterei, zu Tapeziererarbeiten; endlich finden in einer Wohnung auch
Privatentbindungen statt. Die gewerbliche Thätigkeit scheint ausnahmslos in der
Küche vorgenommen zu werden, denn die Frage „wird in der Wohnung nur ge—
wohnt und geschlafen“, wird fast allgemein einfach bejaht; blos in einzelnen
Fällen wird konstatirt, daß in denselben auch gekocht wird; dies ist zum Zwecke
der Ersparniß von Heizungsmaterial im Winter häufiger als im Sommer der
Fall. Die speziell zum Schlafen bestimmten Räume werden öfters zu anderen
Zwecken mit verwendet, was vom hygienischen Standpunkt nicht gut zu heißen ist.
Von hoher Wichtigkeit vom Gesichtspunkte der Gesundheitspflege sind Zahl,
Größe und Richtung der Fenster, das Verhältniß derselben zur Zahl der Be—
wohner, zum Flächeninhalte der Wohnung ꝛc. 81/8 Proz. der Wohnungen hatten
blos Fenster nach bezw. auf Gärten, ebensoviele Wohnungen hatten ihre Aussicht
nur nach der Straße, in etwas über 11 Proz. der Fälle war die Zahl der Hof—
fenster größer als die der Gassenfenster, in etwas über 22 Proz. der Wohnungen
gab es ebensoviele Fenster nach der Straße wie nach dem Hofe, in etwas über
der Hälfte der Wohnungen überstieg die Zahl der Straßen- die der Hoffenster.
Die größte Zahl der Fenster in einer Wohnung war 9, die geringste 2, die
meisten Wohnungen, fast die Hälfte, hatten je 5 Fenster, ca. ein Sechstel je 6,
ca. ein Fünftel aller Wohnungen 4 Fenster; vereinzelt waren die Wohnungen
mit 9, 7 und 8 Fenstern, ca. as der Wohnungen hatte je 2 Fenster. Blos in
einer Wohnung kamen auf einen Inwohner 2 Fenster. Mehr als 1!/ bis ein⸗—
schließlich 2 Fenster entfielen auf einen Bewohner in 12 Proz. der Wohnungen,
pon 1—1/2 Fenster kamen auf den Bewohner in ca. 16 Proz. der Wohnungen,
in 26 Proz. kam je ein Fenster auf den Inwohner, in ebensovielen mehr als
ein halbes, aber weniger als ein ganzes, in annähernd 16 Proz. der Wohnungen
kommt ein halbes Fenster auf den Inwohner und in annähernd 3 Proz. weniger
als ein halbes Fenster auf den Einwohner. Bei der großen Verschiedenheit der
Fenstergröße ist neben der Zahl auch die Fläche der Fenster von sehr großer Be—
deutung, dies ersieht man schon aus den Grenzzahlen unseres Materials; die
kleinste Fensterfläche in einer unserer Wohnungen war blos 1 DIm, die größte
11,50568 AIm. Ueber 10 DIIm Fensterfläche hatten ca. 1192 Proz. der Wohn—⸗
ungen, 7,5 — 10 Dm Fensterfläche hatten ca. 17 Proz., 5—7,5 Im Fenster⸗
fläche hatten 541/8 Proz. der Wohnungen, der Antheil der Wohnungen mit 2 bis
5 Im Fensterfläche war 11/8 Proz. und der mit noch kleinerer Fensterfläche
52/8 Prozent.
Die Berechnung der Fensterfläche auf jeden Inwohner gibt auch sehr
bemerkenswerthe Unterschiede; die größte Fensterfläche auf einen Einwohner war
3,5 Imm, die kleinste 0,25, die größte zur Verfügung stehende Fläche ist somit
14 Mal größer als die kleinste. Auf jeden Einwohner entfiel in Prozenten der
Wohnungen eine Fensterfläche von mehr als 3 Im ca. 3 Proz., von 2-8 Am
29 Proz., von 152 m 42 Proz. und unter 1 Im 26 Proz.
Der bekannte Hygieniker Dr. L. Sonderegger schreibt in seinen „Vorposten
der Gesundheitspflege“: ¶ „Die Fenster sind die Augen des Hauses, und wenn
Alles recht gethan ist, auch die Lungen desselben. Man geht nicht irre, wenn
Vierte Auflage. Berlin 1892. S. 246.