Volltext: Letzte Grüße eines alten Nürnbergers

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selbst seine Anwesenheit zur gesetzlichen Regelung der 
Erbschaft unbedingt notwendig sei. 
So schwer dem Gelehrten die Trennung von Weib 
und Kind fallen mochte, es blieb keine Wahl, und Be— 
haim reiste im Jahre 1491 über Lissabon und Antwerpen 
in die alte freie Reichsstadt Nürnberg. 
Die Stadt veranstaltete ihrem berühmten Sohne, dem 
Ritter des Christusordens, bei seiner Ankunft ein festlich 
Mahl, daran alle Mitglieder des Rates sich beteiligten. 
Vielleicht schon bei diefer ersten Begrüßung wurde der 
Plan gefaßt, dessen Ausführung unfsern Helden länger 
denn Jahr und Tag in der Vaterstadt zurückgehalten und 
ein Ergebnis geschaffen hat, das für das bedeutendste An— 
denken des Seefahrers gelten darf. Das Werk, welches 
ich hiermit andeute, ist der Behaimsche Globus, oder wie 
man es damals nannte: Erdapfel. Wir werden ihn und 
seine Entstehung gleich näher beschreiben, wollen jedoch die 
Familienverhältnisse und Ereignisse des Behaimschen Ge— 
samthauses vorher besprechen. 
Da die Familie zahlreiche Köpfe zählte, wurde zur 
Verteilung der Erbschaft der Verkauf der drei nürnbergi⸗ 
schen Häuser, sowie des Handelsgeschäftes nötig, welche 
Martin Behaim dem Älteren geeignet hatten, und die bis— 
her vom Oheim Leonhard und der verstorbenen Mutter 
zu Nutzen der Kinder verwaltet waren. Der portugiesische 
Ritter begnügte sich mit einem verhältnismäßig kleinen 
Erbteile, da ihm zum Fortsetzen seiner gelehrten Arbeiten 
die neue Heimat auf Fayal ein sorgenfreies Leben sicherte. 
Zur Ausführung des Werkes, einen großen Erdapfel zu 
schaffen, dazu, wie er berechnete, die Zeit eines Jahres 
kaum hinreichen würde, mietete Behaim eine stille Woh— 
nung mit einem kleinen Gärtchen, darin er in den Ei—
	        
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