66
Neyfers, Bürgers zu Straßburg eigenen Infiegel von wegen Meifter
und Sefellen gedachten Handwerk$ zu Straßburg auf Donnerftag nad
St. Wridhstaa im 1539. Sabr.
Wolf Reyfer und Heinrich Stürmer
von wegen der Meijter.
Hermann Stud von Heilbronn
Hans SGlafi von Nürnberg
von wegen der Gefellen des Neitler-
Handwerks zu Straßburg hier in
Mrbeit.
Das Antwortfchreiben der Nürnberger Beutler, deffen
Abidhrift fi in der Lade befindet 1°, beftätigt den Enpfang
des Briefes, der vor dem Handwerk gelefen und dann zum
Rat gebracht worden fei. Der Rat habe fie — dies kenn:
zeichnet Jo recht den Mangel an Autonomie bei den Nürnberger
Handwerken — beauftragt, an die Straßburger zu fOhreiben:
„habt ir ein befhwerung an unßerm gefyn (SGefinde) nemlidh
an der magd arbeit, fold ir foldje befhmwerung einem erbern
vad zu Straßburg anzeigen alß ewern herren und fi pyden
daß fi eine befümwerung fo ir habt an unßern mägden einem
arbern rad anzeigen in geforiften als hie her zu Nürnberg.“
Die Streitfrage der Frauenarbeit befchäftigte damals
die Handwerfe auf@ lebhaftefte; fpielt doch in der Gefdhichte
der Nürnberger Gewerbe die Anwendung weiblicher Arbeits:
fräfte und die Hausinduftrielle Produktion {hHon frühzeitig
eine nicht zu unterfhäßende Rolle, An Meifter und Gefellen
des Nürnberger Beutlerhandwerf3 richtet fidH eine Beihwerde
der Meifter und Sefellen des Würzburger Beutlerhandwerts,
datiert vom 18. Juni 1538, Die Würzburger beklagen fich,
daß bie NMürnbergijhen „ihr gefinde und Lehrjungen“ auf
trieben. „Wir haben unz verfehen,“ fAOreiben fie, „To ir ein
urjach vermeint zu un zu haben, ir hettet ung die felbich
urfacdh zuvor durch {Drift angezeiht, wie den von alter
unfers hantwerf gebrauch aemefen ift ... alle aebrauch