Volltext: Sociale Kämpfe vor dreihundert Jahren

ESchroff wies man die Ddajeinsfrohe Iugend aus den feftlichen 
Zufanunenfünften der fich vornehm abfchließenden Arbeits- 
herren. Aber die Furcht vor HZetteleien duldete auch nicht, 
daß die SGefellen auf eigene Fauft in eigener Genoßame fich 
ergößten. Das Leben freudlos, die Musficht auf befjere Ber 
Haltnijje gering, die Mühe ums tägliche Brot nicht Hein, 
die Ausbeutung der Knechte peinlich und verbitternd, Lohn- 
drückerei, Lotterkredit, Truck, LehHrlingszüchterei durchaus nichts 
jeltenes, der RNechtS]huß nur zu oft mangelhaft, Häufig 
Togar cine TIeere Voffe. Die wirtfchaftliche Entwidelung, 
die in dem organifierten Handwerke die Vereinigung der 
Meilter gefhaffen hatte, erzeugte auf den Gegenpol den Zu- 
jammentchluß der Knechte, So ijt der Gefellenverband mr 
die naturmlüchfige Nückvirkung der mittelalterlichen Arbeiter 
auf die Standesjelbft{fucht der Handwerksnieifter, deren Bund 
in Jeinem Schoße bereits die Gefellengilde trägt. Die Ge: 
tellenbewegung auf größerer Stufenleiter nimmt ihren Anfang 
an vierzehnten Jahrhundert. 
Die Gejhichte der SGefellenbewegung in einem Teich: 
itäbdtijchen Gemeinwejen wie Altnürnberg, von dem Maurer ® 
lagt, daß eS „im Mittelalter die bedeutendjte SGewerbsftadt 
in ganz Europa” gewefen jet, verdient doppelte Aufmerkjam- 
teit. Im einent Hauptfike des HandelS, wo Kaufmanns- 
fapital und Handwerk fih zur hHöchften Blüte entfalteten, 
wo daz wirtfchaftlidhe und das geiftige Leben in Kräftigen 
Schlägen pulite, mußte auch die gefamte fociale Entwicdelhung 
zum Fräftigiten Ausdrucke gelangen. Wie in einen Spiegel 
And hier die Zuftände zu fchauen, die in der deutjdhen 
Wirtfchaftsgefchichte mälig herangereift waren. Aus dem 
Spiel der Befonderheiten hebt fihH fcharf das Allgemeine, 
Sattungsmäßige heraus, und die Erlenntniz der deutfchen 
Kultur jener Tage wird gefördert, wenn eS gelingt, einen 
auf getreue urkundliche Sorfchunag bearlndeten Beitraag zur
	        
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