Metadata: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Eine sehr alte Kirche war die Jakobskirche, die freilich in ihrer 
jetzigen Gestalt dem 14. und 15. Jahrhundert angehört, dazu noch 
Ivon Heideloff restauriert wurde. Sie bestand wohl schon im 
12. Jahrhundert. Wenigstens schenkte sie Kaiser Otto mit allen ihren 
Gütemn 1209 dem Hospital der heiligen Maria der Deutschherren zu 
Jerusalem, d. i. dem Deutschen Ritterorden. Dieser hat also sehr 
bald nach seiner Gründung (1190) in Nürnberg festen Fuß gefaßt. 
Und daß er zu Beginn des 18. Jahrhundert auch bereits ein Haus 
in Nürnberg hatte, geht aus der schon früher von uns erwähnten Ur— 
sunde von 1216 hervor, worin dem Hause der Deutschherren in Nürn— 
berg die Margareten-Kapelle auf der Kaiserburg verliehen wird. Das 
Deutschhaus, das an der Stelle der jetzigen Infanteriekaserne stand, 
lag damals noch außerhalb der Stadtmauern und wurde erst bei der 
zweiten großen Erweiterung der Stadt in ihrem Umkreis aufgenom⸗ 
nen. In dem Hause wohnten eine Anzahl Deutschordensritter, an 
deren Spitze ein Comthur stand, der seinen nächsten Vorgesetzten in 
dem Landcomthur von Franken hatte. Mit ihm war ein Spital ver⸗ 
bunden, das St. Elisabethspital, das später zum Unterschied von dem 
im 14. Jahrhundert gestifteten Heiligen Geistspital das Alte genannt 
wurde. Der Deutsche Orden in Nürnberg lag mit dem Rate der 
Stadt fast beständig in Streit, obgleich, wie Kaiser Otto in der Ur—⸗ 
kunde von 1209 sich vernehmen läßt, die Jakobskirche dem Orden 
gerade auf Bitten der Bürger der Stadt verliehen wurde. Es lag 
Jas daran, daß der Orden außer den schon genannten noch eine gänze 
Anzahl Besitzungen und Gerechtigkeiten in und um Nürnberg besaß. 
So hatte er das 1856 von Kaiser Karl IV. ihm bestätigte Recht, aus 
dem Reichswald Holz, soviel er dessen bedurfte, zu entnehmen. Dann 
beanspruchte er ein Asylrecht für sich, das allerdings durch wieder— 
holte Urkunden für schwere und gemeine Verbrechen aufgehoben wurde. 
Vollends hörte der Zwist nicht auf, als die Stadt protestantisch wurde 
und ganze Stöße von Akten häuften sich beim Kaiserlichen Kammer— 
gericht über das Recht des Ordens, den katholischen Gottesdienst aus— 
zuüben. Die Jakobskirche, die bis 1632 mit dem Deutschen Hause 
zurch einen hölzernen Gang verbunden war, wurde im genannten Jahre 
durch Gustav Adolf endgiltig dem protestantischen Gottesdienste über— 
geben. Seitdem hielten die Deutschherren ihren Gottesdienst in der 
St. Elisabethkapelle ab, an dem auch die katholische Bevölkerung Nürn⸗ 
bergs teilnehmen durfte. An Stelle der Elisabethkapelle wurde 1786 
der mächtige Kuppelbau der Deutschhauskirche errichtet, der, da der 
Orden im Anfang des Jahrhunderts seine Selbständigkeit verlor, un— 
pollendet blieb und erst 1888 so weit in Stand gesetzt wurde, daß er
	        
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