Volltext: Nürnberg im Bauernkrieg

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cen Zwiftigfeiten der Reichsftähte, die nächft liegenden verpflichtet 
wären, eine Botjchaft zu Schlichtung derjelben abzujchicken. 
Sie wies auf die bisherigen Gewaltmaßregeln des Ausfjchuf- 
je8 hin, der bei der Umänderung der gejammten ftädtijhen VBer- 
jaffung fi ein Recht des Kaifers anmaße, und erbot fich zur Bermitt- 
(ung. Der Ansihuß verwarf jede UnterhHandlung und erklärte: „fie 
die Gemeinde Hätte eine Handlung mit ihrem Kathe, die gedächten 
fie Hriftlich und aljo zu vollenden, daß man feine Bejchwerden 
Haben Könnte.“ Man ließ die Gejandten nicht mehr zum Worte 
fommen, fo _daß Haller voll Unwillen ausrief: „Ift doch Adam 
im Baradieje gehört worden.“ 
Der Zumult wurde immer größer; Heinz, der Bäder, wel- 
her am 26, März den SGottesdienft in der Frauenkirche gewalt- 
jam unterbrochen Hatte, fchrie: fhießt auf fie. 
Nicht ohne Gefahr verließ die Städtebotfhaft den Verjamm- 
[ungsort. Bon diejen Vorgängen wurde das Kaijerlihe Regiment in 
Eßlingen benachrichtigt, allein ihm gelang e3 ebenjowenig den 
Srieden in Rothenburg Herzuftellen, vielmehr wuchs die Wnarchie 
von Ta zu Tag. 
Ein Theil der Gemeinde Hätte fih am Kiebften jhon Mitte 
Mpril mit der Bauernichaft verbündet, allein die Ausführung des 
Planes fHeiterte an dem Widerfpruche bejonnener Bürger, die fich 
die Tragweite diejes Schritte8 noch einmal vor Augen führten. 
Bald trat die Gemeinde mit der fränfkijhen Bauernichaft in 
Unterhandlung und zu gleicher Zeit verlangte fie, um eine fpätere 
Verbrüderung mit Gründen der Selbfterhaltung entjHuldigen zu 
fönnen, vom faijerl. Reichsregimente, von Nürnberg und dem Mark- 
grafen Cafimir Hilfe. Sie wurde, wie vorauszujehen war, verwei- 
gert, nur Cafimir wollte die Stadt im Nothfalle unterftüßen, wenn 
lie die Bezahlung des Soldes fir feine Krieqsinechte auf zwei 
Monate übernähme. 
Während Kothenburg mit ihn, mit Nürnberg und Dinkels- 
ol wegen Errichtung eines Schugbindnijfes unterhandelte, fiegte 
bie radikale Partei dafelbft. AUın 15. Mai befjchwor die Kothen- 
durger Gemeinde den Bund mit der Bauernjchaft. Der ZreiheitS- 
tauınel dauerte aber Hier nicht lange. AlS nad) der Einnahme 
von Würzburg und Bamberg ein Theil des Bundesheeres unter 
Markgraf Cafimir fich nach Rothenburg wandte, JArieb der Rath 
voll Schrecen, in der demüthigften Sprache, nad) Nürnberg um 
Verwendung beim fHwäbijhen Bund. Bei der Einnahme der 
Stadt legte der Nürnberger Rath Fürbitte ein für die unjHuldigen 
Bürger; aber auf eine Anfrage, wie fich die aufrührerijdhen Un- 
terthanen am beften vor fHwerer Strafe fichern Könnten, ant- 
wortete er ausweichend. Er jet ein Glied des jhwäbilchen Bundes
	        
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