Objekt: Nürnberg

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von den Juden unentgeldlich herausgegeben werden müss- 
ten. Der Herzog von Bayern zahlte an Kaiser Wenzel 
für dieses Recht. die Summe von 15,000 Gulden, die 
Stadt Nürnberg 4000 Gulden, die in der Weise aufge- 
bracht wurden, dass jeder Nürnberger von je 100 Gul- 
den, die er einem Juden schuldig war, an den Rath 30 
Gulden entrichtete, wobei auch noch dem Rath selbst 
ein hübscher Ueberschuss blieb. Nachdem im Jahr 1451 
den Juden auch besondere Abzeichen (den Männern gelbe 
Ringe an den Kleidern, den Frauen blaue Streifen in 
den Schleiern) vorgeschrieben worden waren, erhielten 
die Nürnberger von Kaiser Maximilian I. 1498 die Er- 
laubniss, sie völlig auszutreiben. Die meisten wand- 
ten sich nach Frankfurt; für ihre Häuser, ihre Synagoge 
und ihren Begräbnissplatz, auf welchem Häuser gebaut 
wurden, zahlte die Stadt dem Kaiser 8000 Gulden. Seit- 
dem sind Juden nicht mehr in Nürnberg aufgenommen 
worden; erst in den letzten Jahren fängt man wieder an, 
denselben die Ansässigmachung zu gestatten, und sie haben 
auch bereits viele der schönsten Häuser der Stadt im Besitz. 
Gegen Aussen war Nürnberg in dieser Zeit in bestän- 
dige Kämpfe verwickelt, die sich mit den wachsenden Frei- 
heiten der Stadt und, der Vergrösserung ihres Gebietes 
von einem Jahrhundert zum andern vermehrten. Zunächst 
hatte die Stadt einen beständigen kleinen Krieg gegen 
die Raubritter zu führen, welche den Kaufmannsgütern 
auflauerten. So strenge auch die kaiserlichen Verordnungen 
waren, so konnten sie diesem Unwesen doch nicht völlig 
steuern, bis der Gebrauch der Schusswaffen demselben 
nach und nach ein Ende machte. Besonders unter. un- 
thätigen und schwachen Kaisern, wie Wenzel und Frie- 
drich III, vermehrte sich diese Landplage für die Han- 
delsstädte. Die Nürnberger machten freilich kurzen Pro- 
zess, wenn sie einen dieser „Placker‘ in ihre Hände 
bekamen, und schlugen ihm nach Urtheil und Recht öf- 
fentlich den Kopf ab; so 1387 einem Egloffstein, 
1490 einem Giech, 1512 einem Seckendorf; aber 
das Unwesen dauerte bis in die Mitte des sechzehnten 
Jahrhunderts; 1558 werden in Nürnberg die letzten Plak- 
ker, Michael von Haussen und Hessel von Grum- 
bach, mit dem Schwert gerichtet.
	        
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