370 Die Peftilenz 1562.
Nürnbergs zu erklären, und er felbft fah fie jebt mit frifjcherm Blicke
wieder an und freıtte fich Uber das fortjchreitende SGedeihen feiner lieben
Vateritadt. Sur den letten Iahren Hatte fie wieder manchen neuen
Schmuck erhalten. Auch die von ihm vor dreißig Iahren in feinem
Lobipruch der Stadt Nürnberg genannte große Zahl von Brunnen
hatte fich jeßt — vor drei Fahren — um einen fünftlerifdh {Hön
geformten Brunnen vermehrt, der in einem Hofe des RKathanfes durch
dem Iunftfertigen Mieifter Labenwolf aufgeflihrt worden war.
Dax Glürcklein an der Morikkayele.
Moer e$ Kamı bald wieder eine fchlimme Zeit für Nürnberg, durch
eine auf® neue verheerend auftretende epidemijfche Krankheit. Hans
Sachs berichtet felbjt eingehend Darüber in einem erft nachträglich
geichrichenen langen Scdicht, das er al8 Eingang für das (erft nach
leinem Tode erfchienene) vierte Buch feiner Werke beftimmt Hatte. Die
„gefchwinde Krankheit der Peftilenz“ begann danach fhon Ende des
Sahres 1561 („eh das zweinndfechSztaft anging“). Machdem er die
hirchtbar wiütende Krankheit alS eine Strafe Gotte8 für unfjere Sünden
(„Sottläfterung und Füllerei, Chbruch, Hoffart und Schinderei, Wucher
and allerlei Betrug“) und für unfer unbufertige8 Leben bezeichnet hat,
verichtet er getreulich, was alles fir Verordnungen der ehrbare weife Rat
erlajfen hat, um durch MKeinlichteit der Stadt, Entfernung aller
anitecfenden und die Krankheit weiter verbreitenden Stoffe u. f. w. die