Volltext: Hans Sachs und seine Zeit

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Reformations- Dichtung, 
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Ernfter und elegifcher wird der Ton feiner Poefie in Jolchen 
Gedichten, in denen fein pofitives Glaubens: und Sittlichkeit&gefühl im 
Seifte der reinen evangelifchen Lehre fich ausfpricht, wie in den KMag- 
gedichten von der verftorbenen Frau Treu, der unterdrückten Frau 
Wahrheit, der vertriebenen Frau Zucht, der Britderlichen Lieb u. f. w., 
alle aus dem Zeitraum von 1535—1537; ferner bei jenen Sedichten, 
in denen er direft den Verfall der großen Errungenfchaften der NRefor- 
mation mit innigftem Tone des Schmerzes beklagt, wie in der „genartert 
Theologie“ und in dem „MHagend Evangelium“. Aırch in diefen Hat er 
für feine Herzenserglijje wieder die Form des Traumes gewählt. 
Die „Theologie“ erfdheint ihn als ein [hwer mißhandeltes Weib. 
Indem er in der umjtändlichen Befchreibung aller Martern, die fie Ichon 
erduldet, auch das Partei und Sektenwejen draftifch fhildert, [chliekt cı 
die Klage mit der Fchwachen Hoffnung: 
Yun bitten wir Zefum, 
Daß er wöll all Zrrthum., 
Spigfünd und Kegzerei, 
Sect, Rotten und Partei 
Ausrotten durch fein Seift. 
Daß fein Wort allermeift 
Sort in der Chriftenheit 
Rein in Einfältigfeit 
Einhelliglich aufwachs, 
Und Frucht bring, wünfdht Hans Sachs. 
Bon gleicher elegijfcher Art it fein im folgenden Jahre (1540) verfaßtes 
Gedicht „Das Hagend Evangelium“. Da3Z wiederum in weiblicher 
Seftalt al3 Traumbild erfcheinende Evangelium ijt die Wahrheit des 
reinen Sottesivortes, welche die Menfchen aus langer Nacht und Irrtum 
erlöft habe, um dann wieder von allen Menfchen verlaffen zu werden, 
mißachtet und verunftaltet. Erbittert über den wieder drohenden Verfall 
de3 fo allıcklich Errungenen ruft der Dichter aus: 
Wenn Ehriftus felber fäm’, 
Sich feines Worts annähm, 
So würd’ der SGeiftling Zahl 
Zhn Freuzgen noch einmal 
Als ein irring Derführer, 
Ein Mörder und Aufrührer — 
Und mit Herzinnigitem Tone der Frömmigkeit richtet er am Schluffe 
wieder fett Gebet zu Gott, daß er unz fein Wort erhalten möge, auf
	        
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