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; Symnafium YNegidianum.
Quther mit höchften Lobe anerkannt wurde, zu Irönen. Den Anlaß
dazır Hatte auch bejonders$ noch ‚da$ Gerücht gegeben : der Kurfürft von
Zachfen beabfichtige, die Univerfität Tittenberg eingehen zu lafjen. Die
Unruhen und Gefahren des Bauernkrieges Hatten vorläufig eine Ver:
tagung des Planes notwendig gemacht. ‚Nachdem aber wieder Ruhe
singetreten war, und die Nürnberger Regierung nach vollendeter Ein:
ihrung der Meformation an die Befeftigung der dadurch gewonnenen
neuen Zuftände denken mußte, wurde der Plan wieder aufgenommen
und feine Ausführung jchnell betrieben. Man wandte {ich deshalb an
Melandhthon, welcher Nürnberg aus eigener Anfchauung kannte, mit
der Aufforderung, das Rektorat der new zu errichtenden Univerfität Nürn-
derg zu übernehmen. Die Vorausfeßung für deren Gründung, bezüglich
Wittenberg8, traf num zwar nicht zu und Melanchthon mußte den Antrag
ablehnen. Aber er kam im Spätherbit 1525 felbft nach Nürnberg, um
wenigjten& bei den Beratungen über die Organifation eines afademifchen
Symnafiums mit feiner gewichtigen Perfönlichkeit einzutreten. Die
Unterhandlungen waren durch Hieronymus Baumgärtner geführt
morden, der in Wittenberg ftudiert Hatte und fhon damals in ein freund:
‘chaftliches Verhältnis zu Jeinem Lehrer Melanchthon getreten war. €
möge hierbei bemerkt werden, daß Baumgärtner urfprünglich die Abficht
hatte, mit Katharina von Bora fihH zu vermählen, und e8 fcheint
diejer Heiratsplan durch Luther felbft oder durch Melanchthon betrieben
worden zu fein. Sicher ift, daß Luther 1524 ion im einem Briefe über
diefe Angelegenheit befragte, was er zu thun gefonnen fei. Luther
münfchte eine beftimmte und unverzügliche Erflärung, da ein Anderer
jonit um fie freien würde. Wie Baumgärtner darauf fich geäußert,
wijfen wir nicht, aber er erfuhr fehr bald, daß jener Andere Luther
jelbjt war. Paumgärtner heiratete zwei Sahre fpäter eine8 bairifchen
Oberamtmanns Tochter Sibylla Dichtlin.
Bei Melanchthons Anwejenheit in ürnberg befchloß man nun,
die Kloftergebäude von St. A egidien für das zu gründende Symnafium
einzurichten, und befonders auf Melanchthons VBorfchlag wurden zwei
Hervorragende Berfönlichteiten zu Profelforen berufen: Soacdhim Came-
carius für die griechifjhe Sejcdhichte und Litteratur und Eoban Hefje
für die allgemeine Poefie. Beide nahmen auch den Antrag an und
trafen fehr bald in Nürnberg ein. Nachdem im Winter die nötigen
Einrichtungen und Vorbereitungen getroffen waren, fonnte fhon im
Diai 1526 das Gymnafium Negidianum, welches dann fpäterbhin