Full text: Hans Sachs und seine Zeit

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Der Bauernfrieg. 
ihrung anderer Iutherijcher SGeijtlichen, die jeßt dem Volke Hätten mit 
dem beften Beifpiel vorangehen follen, war dem {trengen und redlichen 
Manne ein Greucl. Schon der in Wittenberg 1522 begonnene Bilder- 
“turm hatte ihn ftußig gemacht; ımd Luther felbjt in feinem hartnäckigen 
SFeftHalteı an gewijjen dogmatifchen Fragen, den Meinungen Anders- 
denfender gegenüber, erregte feinen Unmut. ‚„ZweifelloS war er aber 
dabei auch durch den Bann eingefchüchtert, den er mit Lazarus Spengler 
zu teilen Hatte. Mipzmutig Hatte er fidh von allem zurückgezogen, was 
‘On in weitere Konflifte Hätte bringen Können, und bei der weiter fich 
vollziehHenden Spaltung fagte er Diejenigen an, welche doch an den 
unbefriedigenden Verlaufe der Sache feine Schuld trugen. 
Der ausbhrechende Bauernfrieg aber wurde nicht mır für die 
‚Feinde der Heformation ein willfommener Anlaß, die großen Führer 
derjelben dafür verantiwvortlich zu machen, fondernm auch die weniger 
entfchiedenen Freunde der großen Kirchenreinigung wurden ängftlich und 
zum Teil abfällig. Der furchtbare Bauernkrieg, welcher bejonder3 auch 
Sranken Heimfuchte, Hatte {Horn im Mai 1524 auch in der Umgegend 
von Nürnberg fich in aufgeregten Verfammlungen angekündigt. Nachdem 
die Maifenerhebungen zunächft in den Bistümern Bamberg und Sichjtädt 
mie auch im Hnsbachtjchen ftattgefunden, hielten die Bauern an den 
Srenzen des Nüirnbergijchen Gebietes Zufjammenfünfte, um die NofOhaffung 
der Behenter und anderer Laften zu erzwingen. Al die Bewegung 
auch in Poppenreuth, nur eine Halbe Stunde von Nürnberg, zu einer 
z3roßen Bauernverjammlung geführt hatte, ergriff der Mat fogleich 
mergijche Mapßregeln. Er ließ einige Nädelsführer auf dem Miürn- 
bergifchen Gebiete fofort gefangen nehmen und ließ fie dann fchwüren, 
daß fie an weiteren revolutionären Schritten fich nicht beteiligen wollten. 
Das Nürnbergijche Gebiet blieb dadurch zunächft von dem Aufruhr fo 
ziemlich verjchont, und durch fluge Mafßregeln war Hier fchon in mancher 
Hinficht vorgebeugt worden. Als dennoch auch in der Vorftadt Wöhrd 
nd in dem nahe gelegenen Dorfe Thon durch die Predigten des Bauern 
Diepold die Aufregung gefährlich zu werden drohte, griff die Nürnberger 
KRegierung mit aller Strenge ein, und zwei der Anführer, der Wirt 
Arban Uberfan von Wöhrd und der Tuchknappe Hanz aus Nürnbera, 
‚Durden nach furzem Prozeß Hingerichtet. 
AS der Schwäbifche Bund gegen die Aufitändijchen rüftete, hatte 
auch Nürnberg feine Bundeshilje zu leiften, fowohHl in Geld wie in 
Mannichait. Das Nürnberger Kontingent ftand unter Sührunag der
	        
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