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mit ihren Zugehörungen erwarb, hatte sie vor ihrem Rivalen auf
Jahrzehnte lang Ruhe, aus der sie erst 1449 durch den Markgrafen
Albrecht Achilles aufgeschreckt wurde. Der erste markgräfliche
Krieg änderte übrigens an dem Besitzstand beider Teile nichts.
Nachdem man sich gegenseitig das Land verwüstet und sich einige
Schlachten oder besser gesagt Treffen geliefert, in denen das eine
Mal der Burggraf — bei Pillenreut —, ein anderes Mal die Stadt —
bei Aurach unweit Leutershausen — den Kürzeren zog, bot man sich
wieder die Hand zum Frieden. Unter dem Markgrafen Kasimir
kam es abermals wegen des Anspruchs, den beide Teile auf die Aus-
übung des Kirchweihschutzes zu Affalterbach erhoben, zu einem
heftigen Zusammenstoss. Am 19. Juni 1502 brach der Markgraf
mit einem Heere von beinahe 7000 Mann gegen Nürnberg auf. In
der Schlacht im Walde bei St. Peter, die sich dann noch in die
Ebene zwischen St. Peter und Tichtenhof hinzog, schlug er die
Nürnberger vollständig.
Durch die grossen Landerwerbungen, welche die Stadt um diese
machte, wurde der Hass und die Eifersucht der Markgrafen nur um
so mehr gereizt. Nachdem nämlich schon im Jahre 1503 das Pflegamt
Hiltpoltstein als böhmische Pfandschaft an die Stadt übergegangen
war, wurde 1504 nach dem glücklichen Ausgang des bayerisch-
pfälzischen Krieges durch Angliederung der Pflegämter Lauf, Hers-
bruck, Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein und Stierberg das
Nürnberger Gebiet zu einem Umfang erweitert, wie ihn keine
andere Reichsstadt aufzuweisen hatte.
Das schlimme Verhältnis zwischen den Markgrafen und der
Stadt verschärfte sich noch wesentlich durch den sogenannten Freisch-
prozess, den im Jahre 1526 die Markgrafen Georg und Kasimir gegen
Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg am Reichskammergericht
anstrengten. Sie beanspruchten in ihrer Klage nichts weniger
als die Landeshoheit in dem alten Nürnberger Waldgebiet bis an
die Thore der Stadt. Dieser Prozess kam, wenn er auch 1583 und
1587 vorläufig zu Gunsten der Markgrafen entschieden wurde,
doch nie zum Austrag.
Aber trotz dieser verderblichen Kriege und trotz der grossen
Schädigungen des Nürnberger Handels durch das Fehde- und Placker-
wesen ging die Stadt in fortschreitendem Wachstum ihrer höchsten
Blüte entgegen, entfaltete all die in ihr schlummernden Kräfte zum
Leben und zur ebenmässigen Entwicklung. Die neue Zeit, die