Metadaten: Der Reichsstadt Nürnberg geschichtlicher Entwicklungsgang

23 
mit ihren Zugehörungen erwarb, hatte sie vor ihrem Rivalen auf 
Jahrzehnte lang Ruhe, aus der sie erst 1449 durch den Markgrafen 
Albrecht Achilles aufgeschreckt wurde. Der erste markgräfliche 
Krieg änderte übrigens an dem Besitzstand beider Teile nichts. 
Nachdem man sich gegenseitig das Land verwüstet und sich einige 
Schlachten oder besser gesagt Treffen geliefert, in denen das eine 
Mal der Burggraf — bei Pillenreut —, ein anderes Mal die Stadt — 
bei Aurach unweit Leutershausen — den Kürzeren zog, bot man sich 
wieder die Hand zum Frieden. Unter dem Markgrafen Kasimir 
kam es abermals wegen des Anspruchs, den beide Teile auf die Aus- 
übung des Kirchweihschutzes zu Affalterbach erhoben, zu einem 
heftigen Zusammenstoss. Am 19. Juni 1502 brach der Markgraf 
mit einem Heere von beinahe 7000 Mann gegen Nürnberg auf. In 
der Schlacht im Walde bei St. Peter, die sich dann noch in die 
Ebene zwischen St. Peter und Tichtenhof hinzog, schlug er die 
Nürnberger vollständig. 
Durch die grossen Landerwerbungen, welche die Stadt um diese 
machte, wurde der Hass und die Eifersucht der Markgrafen nur um 
so mehr gereizt. Nachdem nämlich schon im Jahre 1503 das Pflegamt 
Hiltpoltstein als böhmische Pfandschaft an die Stadt übergegangen 
war, wurde 1504 nach dem glücklichen Ausgang des bayerisch- 
pfälzischen Krieges durch Angliederung der Pflegämter Lauf, Hers- 
bruck, Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein und Stierberg das 
Nürnberger Gebiet zu einem Umfang erweitert, wie ihn keine 
andere Reichsstadt aufzuweisen hatte. 
Das schlimme Verhältnis zwischen den Markgrafen und der 
Stadt verschärfte sich noch wesentlich durch den sogenannten Freisch- 
prozess, den im Jahre 1526 die Markgrafen Georg und Kasimir gegen 
Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg am Reichskammergericht 
anstrengten. Sie beanspruchten in ihrer Klage nichts weniger 
als die Landeshoheit in dem alten Nürnberger Waldgebiet bis an 
die Thore der Stadt. Dieser Prozess kam, wenn er auch 1583 und 
1587 vorläufig zu Gunsten der Markgrafen entschieden wurde, 
doch nie zum Austrag. 
Aber trotz dieser verderblichen Kriege und trotz der grossen 
Schädigungen des Nürnberger Handels durch das Fehde- und Placker- 
wesen ging die Stadt in fortschreitendem Wachstum ihrer höchsten 
Blüte entgegen, entfaltete all die in ihr schlummernden Kräfte zum 
Leben und zur ebenmässigen Entwicklung. Die neue Zeit, die
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.