Volltext: Hans Sachs und seine Zeit

[42 Vorwort zur „Wittenberaijch Nachtigall“. 
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zinem Baume fikend der Sonne zugefehrt; unter dem Baume find Jowohl 
der Löwe wie die anderen im Gedicht genannten Tiere verjammelt, 
mährend im OHintergrunde auf einem Berg das Lamm mit der Sicges- 
jahne fteht. Das Vorwort, welches zwei Druckhjeiten füllt, hat Die 
Überfjehrift: „Allen Liebhabern evangelifcher Wahrheit wünfch ich 
Iohannes Sachs Schuhmacher nad und Fried in Chrifto Iefu umnjerm 
Herrn“. Nach Schilderung des faljchen väpitlichen SGottesbienftes fährt 
er Darin Torf: 
„Alfo fein wir allein peiniget gewefen in den IVerken, die Gott 
ie geheißen noch geboten hat, fondern die Nlenfchen erdicht und erfunden 
jaben. 2Tachdem aber vorgemeldt Römifch bös Regiment fo gar überhand 
zenommen, da hat angefangen 3u fchreiben Doctor Martinns Luther 
Dider viel Zrrthumb und NMigbräuch des geiftlichen Regiments, unangefehn 
ziniger Perfon und (hat) das Evangelium, das Wort Gottes, welches 
vor durch Menichenlehr verdunfkfelt war, wiedernmb FHar unvermifcht an 
den Tag gegeben, deshalben von dem römifchen Bifchof oft zu widerrufen 
gedrungen ift worden, jedoch ijt er allemal, als ein durdy die heilig 
Schrift unüberwundener bet vorher bekannter 2Wahrheit geblieben ohne 
Diderruf. Desgleichen haben fich viel Doctores gegen ihn mit Schreiben 
:ingelegt, jedoch auch nichts ausgericht, weil die göttliche 2Wahrbeit ihnen 
zu {tarF gewefen; fondern find fieglos an ihm worden, deshalb ift 
ebgemeldter Doctor NMartinus Luther in großen Beruf gekommen gen 
allmänniglich umd feine Schr ijt angenommen als evangelifch, AHriftlich 
und guf. 2Tachmals aber ift der römifche Haufe verzweifelt an der 
Überwindung, durch Disputiren und Schreiben, und wollen die chriftliche 
Gemein unter römifchem Zoch behalten, mit Schmähen, Läftern, Bannen, 
Derbieten, Derfolgen und Derbrennen fie bewältigen, welche Weif doch 
zin bös Anfchn hat und argwöhnig ift ungerechter Sache, Aun von 
diefen angezeigten Stücken allen will ih in einer Summ eine Kurze 
Erflärung thun, den gemeinen Mann (folcher Handlung unwiffend) zu 
unterweifen und Ichren, daraus er möge erkennen die göttlich Wahrbeit, 
und dageken die menfchlichen Kügen, darin wir aewandert haben . . .“ 
Schon diejes Vorwort zeigt, daß Hans Sach3 auch der Profa 
aoflfomunen mächtig war, obgleich er fie, abgefehen von folcdhen VBor- 
warten, umur in cin paar einzelnen Füllen noch anwendete, die 18 
'ogleich befchäftigen werden, weil fie fich fowohl in der Tendenz wie 
auch der Zeit nach an die Wittenbergijch Nachtigall anfcdhließen. 
Der in dem Vorwort vom Dichter angegebene Zweck, „den gemeinen 
Niann, welcher unwiffend, der Begebenheiten zu unterweijen“, it Om 
aber in fo hohem Maße in Erfüllung gegangen, daß c3 fein Herz mit 
amiger Sreude erfüllen mußte. Dak die Dichtung des Fehlichten
	        
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