. Gerchichtliches.,
Der Handel mit Vieh aller Gattungen ijt in Nürnberg hoch
entwickelt. Wenn auch im Anfange diefes Jahrhunderts der VBieh-
zutrieb noch von Feiner befonderen Bedeutung und nur dem Fleijch-
bedarfe der Stadt angepaßt war, fo trat doch bald nach den
franzöfifchen Kriegen mit ihren vernidhtenden Folgen für Handel
umd Gewerbe eine erheblidhe Belferung auch in diejem Handels-
zweige ein. Der Viehzutrieb mehrte fi von Iahr zu Jahr und
war bereit® im Dritten und vierten Dezenium diefes Iahrhunderts
ein Jo großer, baß er weit über das Bedürfni8Z der Stadt Hinaus-
ging und auswärtigen Abfaß notwendig machte. Durch die Er-
öffnung von Eifenbahnverbindungen nach verfchiedenen Richtungen
wurde Mürnberg bald einer der größten ViehHhHandelspläße Süd-
deutfchlands. Bereits im Iahre 1855 finden wir auf dem Vieh-
marfte in Nürnberg einen Auftrieb von 53047 VBiehftücken (Nind-
vieh, Kälber, Schafe, Schweine) mit einem Umfjaß von 1144997
Sulden. In Anerkennung der Bedeutung des ViehhandelS für
die Stadt verwendeten die ftäbtifhen Kollegien alle Sorgfalt auf
die Erhaltung und Hebung Ddesfjelben. Der alte Marktplab,
welcher ji) vor dem FrauenthHore zwifhen den Schanzen und dem
Sraben nahe an der Pegnig befand, wurde al nicht mehr aus-
veichend im Iahre 1852 verlaffen und ein neuer größerer Markt-
plaß an der Kegenshurgerfiraße eingerichtet. Doch auch diefer
erwies fich bald als viel zu Hein. Die Stadtgemeinde erwarb des-
Halo 1873 eine am RKanalhafen gelegene große Grundfläche zur
Errichtung eines den neuen Anforderungen ent{predhenden Viehhofes.
€ wurde zunächft eine für 400 Stück Großvieh ausreichende,
majfive Stallung erbaut und eine Auzahl hHölzerner Baracfen zur
Unterbringung des Kleinviehes und der Schweine errichtet; ferner
murden ent]prechend große, freie Marktpläge angelegt. Die Baracken
murden jedoch bald durch maffive Stallungen erfebt, die Marktpläbe