Objekt: Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffer

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Georg Heufs 1509 gefertigte mechanische Uhr mit aus Kupfer 
getriebenen, beweglichen Figuren von Sebastian Lindenast. Noch 
sitzt der Kaiser im Ornate da; vor ihm stand der. Reichsherold, 
daneben zwei Posaunenbläser, welche mit dem Schlage der Uhr ihre 
Posaunen erhoben, worauf ein Spielwerk im Innern eine Melodie 
ertönen lies. Da öffnete sich eine Pforte, und die „Männlein“, die 
7 Kurfürsten, traten nach einander heraus und giengen am Kaiser 
vorüber zu einer andern Thüre hinein. Die Spitze zeigt in Metall- 
architektur ein Thürmchen, unter welchem die Stundenglocke von 2 
beweglichen Männern geschlagen wurde. 
Der Giebel dahinter ist, nicht unähnlich jenem der Lorenz- 
kirche, reich gegliedert, aber leider unglücklich in scinen Ausläufen 
ergänzt. Das schlanke Glockenthürmchen hat eine welsche Haube an 
Stelle der ehemaligen Spitze. 
Das Innere der Kirche hat durch eine unglückliche Restaura- 
Lion wesentlich gelitten; doch fällt nicht blos die originelle Archi- 
tektur, sondern auch mannigfacher Schmuck an Kunstwerken ins 
Auge. In den Fenstern sind schöne Reste alter Glasmalerei, welche 
theilweise aus der Karthäuserkirche herübergenommen sind; der 
Hochaltar, gleichfalls dorther genommen, ist Tucher’sche Stiftung, 
ein Hauptwerk der Nürnberger Malerschule aus der Mitte des 
15. Jahrhunderts. Von Bedeutung ist eine grofse, holzgeschnitzte 
und bemalte Madonna an der Nordwand, von Veit Stofs, der Ue- 
berrest des ehemals Welser’schen Altares. Das Pergenstorfer’sche 
Grabmal, Maria-Schutz darstellend, ist ein Werk Adam Kraft’s, 
ebenso die Krönung Mariä beim Choreingang. Verschiedene Ge- 
Jächtnifstafeln an den Säulen, einzelne Gemälde, Figuren und Altäre 
bieten Interesse genug. Die Kirche soll nunmehr innerlich und 
äufserlich vollständig in alter Weise wieder hergestellt werden. 
16. Die Dominikanerkirche . 
stand neben dem Rathhause und wurde in unserem Jahrhundert zer- 
stört, Die Kreuzgänge, ohne Wölbung, mit hölzernen Decken und 
Resten von Wandmalereien, sowie einige andere Klosterräume sind 
noch erhalten. In denselben befindet sich das städtische Archiv und 
die Stadtbibliothek. 
Ein Theil dient dem Bildhauer Rotermundt, welcher Gips- 
abgüsse der meisten nürnbergischen Skulpturen vorräthig hält. 
17. Die Augustinerkirche, 
ein interessanter, spätgothischer Bau, dessen reizend verschlungene
	        
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