Volltext: Hans Sachs

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ben worden, ohne Wissen und Willen des Rates. Das Büch⸗ 
lein ist aber mehr eine Anzündung und Verbitterung 
des gemeinen Mannes, denn etwas anders. Daß Ihr, Hans 
Sachs, zu diesem Büchlein die Reimen gemacht habt, ist nicht 
Eures Amtes und ziemt Euch auch durchaus nicht. Daxum 
ergeht an Euch des Rates ernster Befehl, daß Ihr forthin 
Eures Handwerks und Schuhmachens warten und Euch ent⸗ 
halten sollt, fernerhin irgend welche Büchlein oder Reimen 
ausgehn zu lassen“ — — 
(da Nunnenbeck innehält und ihn ansieht): Ja, ja, — so stehts wirk⸗ 
üich da. Es war ja gleich in meinem Innern etwas, das mir's 
widerriet, — aber Osiander — nein nein, ich will's ihm 
nicht zuschieben, denn auch Er hat's ja gut gemeint. Und 
worin befteht das Unrecht —? ja, da steht's: „Anzündung 
und Verbitterung des gemeinen Mannes,“ — und freilich, — 
wenn's das ist —? Aber lest nur weiter: Von einer Be— 
strafung will der Rat diesmal noch absehn, — als ob dies 
nicht schon Strafe genug wäre! Zurechtgewiesen und getadelt, 
— ich, wie ein Uebelthäter! und das fernere Dichten wird mir 
unterfagt, — mir, als hätt' ich nicht in Allem was ich schrieb, 
die Wahrheit und das Gute gepriesen und erstrebt. (Er 
sinkt in den Lehnsessel und verbirgt sein Gesicht in der Hand.) Das ist 
für mich doch eine Schande! 
Hans Sachs 
Kunigunde 
(die ihn mit steigender Theilnahme betrachtet hat, ist allmälig näher zu 
hm herangekommen. Nach kurzer Pause legt sie ihre Hand auf seine 
Schulter.) Nein, Hans, schmerzlich ist's wol für dich, aber eine 
Schande kann's dir nit sein. 
Hans Sachs 
(zu ihr aufblickendd: Meinst du, Gundel? dann magst diesmal 
Recht haben. Du wirst wol erst gescheit, wenn Andre närrisch 
werben —? Aber wie ist's denn? Gehst noch von mir fort? 
Kunigunde 
(sehr herzlich: Ich — von dir?! Von deinem Herzen? ja, wie 
follt' ich denn das anfangen?
	        
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