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Kunigunde.
Jetzt ist's am End', Herr Nunnenbeck. Ich will mit
alledem nichts mehr zu schaffen haben! Aus ist's zwischen uns,
mag's nun kommen wie's will. Wenn der Hans mit seinem
Fürwitz uns alle ins Unglück bringen will, da — da geh'
ich von ihm! Ja, und ich will's jetzt gleich dem Schwieger
sagen.
Nunnenbeck.
Um's Himmelswillen, liebe Kunigunde, thut das nicht.
Warten wir's erst ab, bis die Geschichte klar ist!
Kunigunde
(ist vor dem Schreibtisch stehen geblieben). Hat er denn hier an dem
abscheulichen Büchel geschrieben? (Sie kramt.) Da ist nichts.
Aber schreiben thut er, sobald er nur seine Ahle aus der Hand
gelegt hat. Nu, 's macht ihm Freud, und ich hätt' nichts da⸗
gegen, wenn er bei seinen Meisterliedern blieb und seinen
schönen Spruchgedichten; — nur daß er den Papst in Rom
ließe, und den Luther in Wittenberg, — die gehen ihn gar
nichts an. (Auf das daliegende Papier weisend, mit komischem Aerger):
Hätt' er doch lieber da seine römische Lucretia drucken lassen,
wenn sie sich totgestochen hat! Das wird kein'm Menschen was
schaden.
Nunnenbeck.
Liebe Kunigund, er ist eine so treue Seel' und er meint's
so gut. —
Kunigunde.
Wenn er das thät, da würd' er mich nit ärgern: — ich
geh jetzt hinein zum Alten —
Nunnenböeéck.
Pst! Da kommt der Hans. Bitte schön, geht dem lieben
Menschen nit gleich so entgegen, warten wir 'n bissel. —
Kunigunde bleibt etwäs seitwärts an der Thür rechts.)