Volltext: Hans Sachs

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Osiander. 
Und zu meiner Befriedigung auch mit Nutzen. Darauf 
kommt's doch immer an. 
Hans Sachs 
at ihm einen Stuhl hingesetzt) Kann ich heut mit meinem Hand— 
werk dienen? Das wäre mir eine große Freude. 
Osiander. 
Nein, Meister, nicht Eures Handwerks wegen komm' ich 
zu Euch, obgleich es ein andermal wol geschehen könnte. Euer 
hübsch Gespräch vom Chorherrn mit dem Schuhmacher hat Euch 
wohl manchen neuen Kunden aus meinem Slande zugeführt? 
Hans Sachs. 
Nun, das wol nicht. Die gelehrten Herren Geist— 
lichen mögens wol nicht lieben, mit einem Schuhmacher über 
solche Dinge zu reden. Aber sonst — mein Handwerk geht 
gut und ich bin zufrieden. 
Osiander. 
Das freut mich, denn Ihr seid ein wackrer Mann, und 
Ihr verdient es, daß es Euch gut gehe. Eure Disputationen 
sind ganz vortrefflich; Alles so klar, so gesund in den Gedanken, 
und dabei so besonnen. Freilich seid Ihr wol seit der Witten 
bergischen Nachtigall in Euren Anschauungen (wie mit leisem 
Vorwurf) milder und versöhnlicher geworden. 
Hans Sachs. 
Ja Herr, ich hab eben damals mein Herz frei gemacht. 
Meiner Mithilfe bedarf es Gott sei Dank ja weiter nicht. Ist 
doch nun auch vom Rate bei uns die neue Lehre rechtmäßig 
eingeführt. Und das wird uns Evangelischen ja wol für die 
Dauer Ruhe verschaffen. 
Osiander. 
(den Kopf schüttelnd.) Das hoffet nicht; da kennt Ihr unsre 
Feinde doch zu wenig. Die lassen nicht nach. Aber setzt Euch,
	        
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