Metadaten: Zu Nürnberg

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„Sagt das nicht Meister,“ läßt sich da eine bewegte Stimme 
von der Thüre her vernehmen und die Beiden blicken erstaunt 
in das thränenfeuchte Antlitz der Kathrin. 
„Macht dem Peter das Herz nicht noch schwerer,“ fährt sie 
zu Hans Sachs gewandt fort. „Er hat mir ja nichts versprochen 
gehabt und daß ihm's die Waltraut angethan hat, dafür kann 
er auch nichts — für sein Herz kann man nicht gut stehen.“ 
„O Du seelengutes Ding,“ stammelte Peter, „welcher böse 
Geist hat mich damals von Dir gebracht. Den Himmel könnt 
ich jetzt haben auf der Welt statt der Höll! Aber sag' mir ein's 
Kathrin, daß Du mir verziehen hast — fluch mir nicht, Kathrin, 
glaub mir, ich hab schwer gebüßt!“ 
„Ich hab' Dir längst verzieh'n, Peter, wenn's auch hart 
war, was Du mir angethan hast. Doch sag: wenn Dich Dein 
Weib verlassen hat, wer sorgt für Dein Kind ?“ 
„Die Hausfrau hat sich drum angenommen bis ich Arbeit 
und Verdienst habe — was dann wird, weiß ich nicht.“ 
„Wenn's Dir recht wär, würd' ich wohl darnach schauen 
oder wollt's zu mir nehmen einstweilen, damit die fremde 
Frau die Müh' nicht hat . . .“ 
„Thu das, liebs Dirnle,“ nickte Sachs der Sprecherin mit 
feuchten Augen zu, während Peter das Antlitz wieder mit den 
hHänden verhüllt und schluchzt wie ein Rind. 
Sachs klopft ihm auf die Schulter und sagt: „Jetzt laß 
genug sein mit dem Jammern und Flennen. Du hast Deine 
Schuld schon abgebüßt und bist auf dem Standpunkt wo Du ein 
neues Leben anfangen mußt. Nimm Deinen Mut zusammen und 
vertrau auf unsern Herrgott. Arbeit will ich Dir einstweilen 
geben, bis Du Dich selber wieder aufgerafft hast, und dann — 
setzt er mit einem Seitenblick auf Kathrin hinzu — dann mein 
ich wird noch alles gut!“ 
Es ist noch gut geworden. Als wiederum ein Jahr ver 
strichen ist, zieht in Peter's bescheidenes Heim eine neue Haus.
	        
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