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gediehen und wegen der fühlen Herbftwitterung durch langjame,
‘päte Zeitigung die Saatferne Io gut ausgewachfen, daß man
hoffen fonnte, die Frucht werde durch fie auch bei uns& zu erfreus
lichem Gedeihen fommen. Und fo möchte ich faft glauben,
Daß auch die Linjen erft einige Jahre zuvor von hier aus nach
Preußen verpflanzt worden. Selten waren fie wenigftens bei
uns; Denn wie hätte es fonft der alten Felicitas Schürftabh,
der Mutter Eures Hieronymus, einfallen fönnen, unfrer Herzo:
zin ein Maaß Linjen als Gefjhenk zu Ihiden, woflr fi die
Derrin aufs Freundkichfte bedankte, Gemiß ift, daß das Din-
telgetreide von hier aus zuerft nach Preußen gefommen ift, denn
Seorg Schultheß erhielt im Iahre 1539 vom Herzog den
MXuftrag, ihm einen Soheffel Dinfeljamen, mworans das weiße
Brod gebaden werde, zuzufchicen und dabei zu berichten, zu
welcher Jahreszeit man Ddenfelben zu fJäen pflege, ob vor dem
Winter oder erft im Frühling, damit er in Preußen zu rechtem
Sedeihen fomme. Doch id habe Euch unterbrochen, Freund
Kaspar, und möchte gern von Euch foviel wie möglich erzählt
hören, bis Shr telbit Iaat: e8 it aemnna.‘
Betrieb in Geldgefhäften.
„Nach dem, was ih Euch, mein edler Freund,‘ verfebte
Nigel, „bisher über den Handel und Wandel unjerer Stadt
‚nitgetheilt habe, dürft Ihr wohl fhließen, daß in unjerer Blr-
ger]chaft auch ein fehr bedeutender Geldreichthum vorhanden fein
müffe. Und allerdings galt von jeher und gilt noch jeßt Nürn-
berg troßdem, Daß Durch die Entdedung des Seewegs nach
Sndien der Handel fchon mehr und mehr eine andere Richtung
nimmt, für eine der reichften Städte inı Reich, denn wenn e8
in der Handefswelt an feiner einftigen großen, man fann wohl
agen, an feiner europätichen Bedeutung auch fchon etwas ver=