Volltext: Blicke in das kunst- und gewerbreiche Leben der Stadt Nürnberg im sechszehnten Jahrhundert

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jo jebr in Mufnahme Fommen, daß die Engländer und Nieder- 
(länder, Die fihH bisher vorzüglich der aus Eibenholz verfertigten 
Bogen bedienten, fie jeßt fajt gar nicht mehr gebrangen, als 
etwa nur uoch zur Kurzweil und Beluftigung. Nun hatte 
man bisher das Sfterreichtihe Eihenholz zu Ioldhen Zweit 
immer für das befte in der Welt gehalten und vom SKatjer 
nnd Römifhen König war die Ausfuhr diejes Holzes aus ihren 
Zanden lange Zeit auch frei gegeben, wurde aber mit einent- 
mal im Sahre 1538 fehr behindert und erfhwert. Da erfuhr 
unjer Mitbürger Leonhard Stochammer, der diejen Handel 
betrieb, von Georg Schultheß, Daß in den Wäldern und Wild- 
niffen Preußens das befte Eihenholz zu finden jet, Cr wandte 
fi alsbald an den Herzog, bot ihm Dafür jede gebührliche 
Bezahlung und bat um die Erlaubniß, “vorläufig einen 
Diener Ichiden zu dürfen, der die Wälder befichtigen und unter: 
inchen folle, was in der Sache auszurichten fei. Seitdem ver- 
arbeitet man Ener Eihenholz hier in Nürnberg.“ 
„Bon diefen Verhandlungen,‘ warf der hHerzoglidhe Rath 
ein, „babe ich die genaufte Kenntniß, denn ich felbft führte fie 
im Muftrage meines Herrn. Ih weiß audy, wie Euer Nürn- 
berg uns in Gartenbau und Obftzucht unterftüßt. Bald find 
e8 Propfreijer von Den hier vortrefflich gedeihenden Königsbirn:, 
Muskateller = und Regelbirn = Bäumen, Ddie der Herzog {ich 
Ichifen läßt, bald macht Euer enfiger Gärtner Hans Briun 
ein SGefchent mit Propfzweigen von Maffer-, Kirch», SCier-, 
Aöoler8:, Himmels: und Marienbirn- Bäumen oder von den 
herrlichen Pfalzgräfern, alle von hefter Art; oder er verfieht 
{bu mit Knotholz (mas Ihr hier zu Land Fächfer nennt) von 
den beften Weinreben, bejonders der trefflichen Heilbronner Art. 
Ein Anderer macht ibn große Freude, wenn er ihn Ableger 
von Eurer vorzüglich Ihönen Erdbeergattung pDder Kerne von 
Milaunen oder Melonen ihikt, Wenn ich nicht irre, it 
diefe erfrifchende Frucht Ddurd) folche Saatferne bei ung in 
Preußen zuerft im Fahre 1549 einheimitcdh geworden, Denn in 
jenen: Sabhr war fie bier in Nürnberg fo ausgezeichnet gut
	        
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