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Wie in München, fo berricht jeßt auch in Augsburg viel
Ziche und Luft zu SGefang und Sattentpiel, und ich höre es
vühnen, daß Dort unter Der gemeinen Bürger haft die Mufik
in Sehr gelicht, gepflegt und in Mebung gebracht wird. Große
Berdienfte erwirbt {ich dabei der Augsburger Bürger Sylvelter
Raid, Syudieus und SGejchäftsverwalter im Banquierbaute der
Kugger, zwar, foviel ich weiß, nicht Telbft Conmponitft, aber ein
aründlicher Mufiffenner und eifriger Förderer uuufifalitcher Un-
ternebunungen. Er verftebt und beforgt daher auch den Druck,
wenn der Rath vder die Bürgerichaft von Augsburg getftliche
Sejänge oder wenn Euer Herzog Kugelmam’s geiftliche Lieder
und andere Compofitionen richtig und gut gedruckt zu haben
winicht.
In gleicher Weije darf fich auch unjer Nürnberg feines
Bürgers Georg BWigel als eines eifrigen Freundes und Lieb-
habers der Mufik rühmen. Er ift zwar nicht als Componift
befanut, bat aber ein feines Obr für gute Harmonie und weiß
den Werth unfikalijcher Stücke richtig zu beurtheilen, Das
beweift er vornehnlidh audy durch jeine vortrefflihe, von feinent
Kunftfim zeugende Auswahl von Gejängen, Meffen, Motetten
und Dergleichen, die er von den hierher in Hundelsgelchäften
Fommenden Kaufleuten aus Deutichland und andern Landen
aufauft und dann an die verlchiedenen Fürftenböfe IOickt, mit
denen er in Verbindung ftebt. So ift mir bekannt, dan er
im Sahr 1543 Eurem Herzog, der ihm als großer Yiebhaber
der Mufik gerübmt worden, einige von Kaufleuten aus MNälich»
jand und Niederland erkanufte „ehr gute und wohlgeftellte
Meffen und Motetten‘ fandte, Sin filberner, vergoldeter Trink
becher, der ihm Dafür als Chrengelhent zufan, ermunterte ihn,
Faft jedes Sahr ähnliche‘ Sendungen zu wiederholen, wofür ihn
der Herzog bald den Kaufpreis erjeßen ließ, bald ihn auch
mit einem Trinkgefhirr erfreute. Meift waren e& Compos-
fitionen namhafter Componiften aus Deut!chland und dem Aus-
(and, die er fih zu verlchaffen wußte, um fie Dem Herzog
„zur Graßslichfeit‘ überbringen zu Laffen. So aratulirte er