Objekt: Blicke in das kunst- und gewerbreiche Leben der Stadt Nürnberg im sechszehnten Jahrhundert

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„Der König,‘ erzählte damals Hartınann, „habe überaus große 
Luft zu Künften; er habe vor ibm viel tractirt über Peripectiv 
und Aftronemie, worin der König auch guten Verftand habe,“ 
Huch fpäter noch, im Verkauf diejes Meichstags, brachte der Kö 
nig mande Stunde, welche die ernften Berathungen und 
Reichsgefchäfte übrig Heßen, in der Unterhaltung mit Den ge- 
fehrten Ferjher zu, Der ihm inımer auch gern die Nefultate 
jeiner UnterJuchungen, die „ÖOebeimniffe‘‘ und Abweichungen 
des Magnets, die Anwendung und die Bejchaffenheit feiner 
Inftrumente 1, f. ww. mittheilt, denn über „die Tugend und 
Kraft des Maygnets“ insbefondere glaubt er ganz neue Ent: 
decungen gemacht zu haben. Uebrigens bemerfe ich nur noch, 
daß fih unjer Bicar Jchon Durch die ausgezeichnete Hochachtung 
und hohe Sunft, Deren er |fich bein Könige, bei Fürften und 
andern hoben Herren erfreut, immer bochbelohnt findet. Er 
minunt fir das, was er tbut und jchafft, faft nie eine Bezah- 
fung an, außer wenn ibm baare Auslagen erftattet werden. 
Wohl aber werden ihm nicht felten — und darin findet er 
einen 2ohn und darauf ift er ftolz — aus hoher Hand jehr 
anfehnliche Ehrengejchenfe zu Theil. 
Indem id hoffe, Ihr werdet, edler Freund, durch Die 
furze Yeberficht, die ih Euch Kber die Kiterart]dhen Beftrebunz 
gen und Ceiftungen unjerer Gelehrten zu geben fuchte, wenig: 
ftens die Ueberzeugung gewonnen haben, daß das materielle 
Leben das geiftige in unferer Stadt keineswegs erdruct und 
erftit und daß unjer Nürnberg auch in wifjfenichaftliher Hinz 
ficht einen ehrenvnollen Rang behauptet, füge ih ned) hinzu, 
daß hier auch der Kiterarijche Berkehr und, wenn ih es fo nen: 
nen darf, der Büchermarft wicht unbedentend ift. Wir hören 
oft, daß Sürften, Die ihre Biblintheken vervollftändigen oder 
fich nur lLiterarifiche Erfeheinungen verfhaffen wollen, zunächft 
fi bierber nach Nürnberg wenden. Solche Aufträge erhält 
vom Eurem Herzog bald Ofiander oder Veit Dietrich, bald 
muß ibm Georg Schultheß für die Herzogin inNuminirte Ge 
hetbüchlein Ichicen, Ddeun fait nirgends werden fie Io ihn und
	        
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