Dieser - zweiten Ehe entstammten, wie Sie sehen, vier
Kinder, von denen uns hier nur der älteste Sohn Leopold
angeht.
Als die echte Linie ausgestorben war, kam die mor-
ganatische mit Leopold 1830 auf den Thron, und zwar
ohne alle Schwierigkeiten.
Wie man sich auch stellen möge, es ist nicht
zu verkennen, daß seit 1812 ein großes Sterben unter
den männlichen Zähringern eingesetzt hat; ein Erbprinz
starb 1812, 1817 sein jüngerer Bruder, nur 20 Tage
darauf Markgraf Friedrich, und ein Jahr später Groß-
herzog Karl. Damit war die ganze männliche Deszen-
denz verschwunden, mit Ausnahme des Markgrafen und
späteren Großherzogs Ludwig.
Auffallend bleibt die bisher kaum genügend betonte
Tatsache, daß Ludwig auch nach seiner Thronbesteigung
nicht heiratete. Sein Bruder Friedrich war verheiratet
gewesen, hatte aber keine Kinder gehabt. Ludwig galt als
kein sehr erfreulicher Herr, als eine verspätete Duodezaus-
gabe Ludwigs XIV., da er, despotisch und ausschweifend,
sich eine richtige maitresse en titre hielt und über-
haupt dem weiblichen Geschlecht unmäßig zugeneigt war.
Um so weniger läßt es sich erklären, weshalb er unverehe-
licht blieb. Prinzen heiraten ja regelmäßig, ganz besonders,
wenn die Möglichkeit besteht, daß sie zur Erbfolge be-
rufen werden und daß auf ihrer Nachkommenschaft die
Fortsetzung der Dynastie beruht. Ludwig hatte wahr-
haftig, obwohl er bei seiner Thronbesteigung bereits
Anfang der Fünfziger war, sehr triftige Gründe, für
legitime Nachkommenschaft zu sorgen; seinem über-
aus hochmütigen und stolzen Sinn mußte es stark
zuwider sein, daß nach ihm die Hochbergische Linie
auf den Thron käme. Trotzdem blieb er Junggeselle.,