Volltext: Die Entwicklung des Nürnberger Volksschulwesens bis zum Jahre 1892

33 
AL 
SN- 
as 
en. 
ule 
fer 
Jer 
‚ol 
Di 
‚IE 
& 
CI 
nt 
N. 
HC 
Ur 
ZU 
Mr 
ag 
Ast 
ne 
ht 
nt- 
nd 
Ml; 
dr 
1S- 
168 
er 
ad 
nd 
il 
m 
af 
5 
al- 
el- 
ne 
‚er 
en 
f- 
£r 
ie 
Dieselben Erwägungen, welche zur Gründung der Mädchenfort- 
bildungsschule führten, veranlassten den Magistrat im Jahre 1876, durch 
Ortsstatut vom I, Juli eine Knabenfortbildungsschule ins Leben zu 
rufen. Während jedoch die Forbildungsschule für Mädchen die 
Schülerinnen nur auf Grund einer Eintrittsprüfung und von der grofsen 
Zahl sonntagsschulpflichtiger Mädchen nur einen kleinen Teil zu frei. 
willigem Besuche aufnimmt, erhielt die neue Fortbildungsschule für 
Knaben von Anfang an obligatorischen Charakter, so dafs alle sonn- 
tagsschulpflichtigen Knaben zum Eintritt und zu zweijährigem Besuche 
verpflichtet wurden. Nach erlangter staatlicher Genehmigung wurde 
sie am 8, Januar 1877 mit 20 Kursen und 1168 Schülern eröffnet. 
Die Unterrichtszeit wurde auf wöchentlich 6 Stunden festgesetzt. 
"Anfangs wnrden diese 6 Stunden auf drei Abende verlegt. Jedoch 
sehr bald machte man die Erfahrung, dafs die Abendstunden, in welche 
die Schüler von der vorausgehenden Tagesarbeit schon ermattet kamen, 
dem Unterricht wenig förderlich seien. Schon im Jahre 1879 entschlofs 
man sich, andere Stunden für den Unterricht auszumitteln. Allein 
hiebei stiefs man auf nicht geringe Schwierigkeiten. Denn wenn die 
Lehrmeister auf der einen Seite den Sonntag-Vormittag als die geeig- 
netste Unterrichtszeit vorschlugen, so bestanden ihrerseits die kirchlichen 
Behörden darauf, dafs den Lehrlingen der Sonntag-Vormittag zum 
Besuch des Gottesdienstes freigelassen werden müsse. Der Sonntag- 
Nachmittag war aber begreiflicher Weise weder den Lehrern noch den 
Schülern als Unterrichtszeit willkommen. Um nun zwischen den 
einander entgegenstehenden Ansprüchen und Wünschen hindurch zu 
zxommen, verlegte man die Hauptunterrichtszeit auf Mittwoch nach- 
mittag und nur den kleinern Teil derselben auf solche Stunden am 
Sonntag vor- und nachmittag, in denen kein Hauptgottesdienst statt 
fand. Im Sommer wurde der Unterricht nunmehr am Mittwoch von 
i—5 Uhr nachmittags und am Sonntag von 7—9 Uhr morgens, im 
Winter am Mittwoch von 1—4 Uhr, am Sonntag von 8—9 Uhr 
morgens und alle vierzehn Tage von 1—3 Uhr nachmittags erteilt. 
Dieser Ausgleich, der für den Unterricht einen wesentlichen Fortschritt 
bedeutete, wurde aber erst nach langwierigen Verhandlungen erreicht. 
Neuerdings wurde auch für das Wintersemester der Sonntag-Nachmittag 
freigegeben, indem man den Unterricht auf Montag Abend von 5—7 
Uhr verlegte, Stunden, in denen die Lehrlinge vom Geschäfte leicht 
abkommen können. Einzelne Kurse haben ihren Unterricht an drei 
Wochentagen nachmittags von 4'/z—6*J/z Uhr. 
Von den 6 Unterrichtsstunden bestimmte der Lehrplan je zwei für 
Deutsch, Rechnen und Zeichnen. In diesen drei Fächern wurden anfangs 
alle Schüler gleichmäfsig unterrichtet. Aber das Bestreben, den Unterricht 
möglichst dem praktischen Bedürfnisse der verschiedenen Gewerbe 
anzupassen, führte bald zu einer Scheidung der Schüler nach Berufs- 
arten oder Gewerbegruppen, und diese wieder zu einer allmählichen 
Umgestaltung der Kurse. In diese waren die Schüler zuerst nach 
dem Stand ihrer Kenntnisse eingereiht worden; es gab erste und 
zweite Kurse für diejenigen, welche die sieben Klassen der Werk- 
tagsschule mit Erfolg besucht hatten, daneben Sammelkurse für die 
übrigen Schüler, insbesondere auch für diejenigen, welche während
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.