285
Zeiten eine milde Pflegerin der Kunst, und so
nachtheilig auch manche widrige Zeitverhaltnisse
auf Alles einwirkten, so hat sich die Liebe zu
ihr nicht nur erhalten, sondern sogar gesteigert,
und Nürnberg hat gegenwärtig in jedem Fache
der Kunst Männer aufzuweisen, deren Namen
nicht nur hier, sondern auch im Auslande rühm—⸗
lichsi bekannt sind.
Volkslustbarkeiten in Nuͤrnberg.
Zu den ältesten Volkslustbarkeiten in
Nürnberg gehöreu die Vergnügungen an der
Fastnacht, wo das Volk oft so ausgelassen
lustig war, daß dieser Tag allgemein nur al⸗
ler Narren Fastnacht hieß.
Tanzend und jubelnd durchschwärmten die
Fastnachtsnarren die Straßen der Stadt,
begleitet von einer Menge Volks. Diejenigen
Bürger, welche Veranlassung gaben, daß man
sie necken konnte, wurden zur Zielscheibe des
Witzes ausersehen, und gelangte man zu deren
Wohnungen, so wurde Halt gemacht, und die
Fastnachtsnarren sangen die zu diesem Zwecke
von den Volks dichtern gefertigten Lieder ab,
wobei das Volk durch schallendes Gelaͤchter sei⸗