Full text: Handbuch der vorzüglichsten Denk- und Merkwürdigkeiten der Stadt Nürnberg (1. Bd. - 2. Auflage)

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ziskanerkloster untergebracht wurden. Das Haus 
für Knaben war in der breiten Gasse bis zum 
Jahre 1500, wo beide Institute miteinander / ver— 
einigt wurden. Von dieser Zeit an bis jetzt woh⸗ 
nen also Knaben und Mädchen vereinigt in einem 
Theil des ehemaligen Franziskanerklosters. Un⸗ 
ter den vielen Stiftungen, deren sich dieses In— 
stitzit zu erfreuen hat, zeichnet sich das Vermächt⸗ 
niß einer hiesigen reichen Kanfmannsfrau, Elisa⸗ 
betha Krauß, geboren 1569, gestorben 1639, 
besonders aus. Sie verordnete in ihrem letzten 
Willen, daß der Johannistag ein Freudenfest für 
die Kinder im Waisenhaus seyn, und sie an die— 
sem Tage in ihrem Stiftungshause unter den Hu⸗ 
tern mit Speise und Trank reichlich bewirthet 
werden sollten. 
Alle Jahre am Johannistage Mittags zwölf 
Uhr zogen die Kinder in ihrem rothen herkömm⸗ 
lichen Festschmucke, der aber gegenwärtig abge— 
schafft ist, immer zwei sich an der Hand führend, 
das Haupt mit Rosen bekränzt, unter Absingung 
geistlicher Lieder, vom Waisenhause aus, 'unter 
Begleitung einer großen Volksmenge, zu dem 
Kraußischen Stiftungshause. Dieser Zug fin⸗ 
det gegenwärtig nicht mehr statt und das Stif— 
tungshaus ist verkauft. Dem hiesigen Buch⸗ und
	        
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