Full text: Von 1520-1534 ([2. Band])

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Man berief sich auf den Abschied des Augsburger Reichstages: 
Auf einer Reichsversammlung müsse über die Predigt des Evan- 
geliums gehandelt und ein Beschluss über eine gleichförmige 
Abschaffung der Missbräuche gefasst werden. Dies sei der ein- 
zige Weg, wenn allein die Ehre Gottes und nicht eigener Nutzen 
gesucht werde, Ein übereiltes Bündnis müsse die Ungnade des 
Kaisers und der Stände erregen; welche Nürnberg als Commune 
besonders zu vermeiden habe 1). 
In einem Schreiben ?) des N ürnberger Ratsschreibers Rorer 
an den hessischen Kanzler vom 17. Mai wurde im Spenglerschen 
Geiste die Zuversicht auf Gott empfohlen, der nach Beweis der 
Bibel noch nie ein Land um seines Wortes willen zu Fall 
gebracht habe. Nur bei unmittelbarer Gefahr liess er die Pflicht 
der Obrigkeit zu, die Unterthanen beim Worte Gottes zu 
schützen. Hierin wich Spengler ab, der selbst dann den Wider- 
stand gegen den Kaiser getreu dem strengen Luthertume für un- 
>rlaubt hielt, 
Auch Strassburg wollte keine Verbindung mit den Fürsten; 
aber zur Sicherheit der Städte plante es eine städtische Ver- 
einigung. Deshalb und zur Vorbereitung des Reichstages schrieb 
cs auf den 1. Mai einen Städtetag zu Speier aus, Ulm erlangte 
die Beistimmung der übrigen zur Verlegung des Tages auf den 
1. Juni, aber Nürnberg wollte überhaupt abwarten, ob und wann 
cin Reichstag zustande käme 5); es tadelte das selbständige 
Vorgehen der Strassburger und fürchtete, dass zu Speier die 
Fürsten etwas von den städtischen Verhandlungen erfahren 
könnten. Der Tag wurde in der That wieder abgesagt. Der 
Hauptgrund war, dass der Plan des Bündnisses bei den drei 
Städten wieder auflebte; man fürchtete auf einem allgemeinen 
Städtetage von den kleinen: Städten gehemmt zu werden, die 
nach Spenglers Meinung voll Mistrauen gegen einander waren 
und infolge des Bauernkrieges mehr einen gnädigen Kaiser als 
einen gnädigen Gott verlangten. Der Zwiespalt der Städte hätte 
in Speier leicht zu Ohren der Fürsten kommen können. Den 
Reichstag aber, für den der Tag zu Speier vorbereiten sollte, 
erwartete man zunächst noch nicht, für den Fall, dass er sich 
länger hinauszöge war Nürnberg einem Städtetage nicht ab- 
geneigt. Endlich sah man den Reichstag unerwartet nahe be- 
vorstehen. Die Stimmung der kleinen Städte liess Spengler 
nichts Gutes hoffen 4), trotzdem zeigte er in einem Schreiben an 
') Hortleder, I, c. 8. Friedensburg, der Reichstag zu Speier, S. 105. 
Nürnberger Briefbuch, S. 104, Schreiben vom 14. Februar. 2?) Friedens- 
burg, Beilage 5. *) An Strassburg, Ulm, Frankfurt, 2. April, Pol. Corr. 
ler Stadt Strassburg, Bh. 104. *) Spengler an Butz, 21. Mai. Pol. Corr.
	        
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