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„Als nun der angesatzt hochzeitlig tag er⸗
„schienen, vnd die Jungfraw Irem gesponß
„(Braͤutigam) Sebaldo zugelegt worden, hat
»sie Ine nit ainen gemahel, sonndern ainen volb
„komnen behüter vnd beschirmer jhrer Jungfrew—
„lichen raynigkeyt befunden. Mit tröstlichen Ver—
„mahnungen hat sant Sebald von der Jung—
„frawen seinem gesponß, seinen Abschyd in
„der nacht heymlich genommen. Vnd Ir davor
verpoten, solches in geheym zu behalten, vnd
„sein fürnemen nyemandt zu eröffnen.“
Der Königssohn begab sich in eine Wild—⸗
niß, und hielt sich darin 15 Jahre auf. Er be⸗
gab sich dann nach Rom, wo man ihn als ei—
nen Apostel nach Teutschland sandte, in welcher
Eigenschaft er auch uach Bayern kam. Hier
breitete er seinen Pilgrimsmantel über die Do—
nau, und gelangte trockenen Fußes nach Regens—
burg, von da ging er nach Nürnberg. In
den an die Stadt stoßenden finstern Waldungen
war sein Aufenthalt, von wo aus er aber fleißig
in die Stadt kam, und daselbst das Evangelium
predigte und große Wunder that. Als sich endlich
die Schwächen des Alters einstellten, begab er
sich zu den Mönchen der St. Martinskapelle,
wo spaͤter das Schottenkloser erbaut wurde, und