Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Es waren dies bei St. Sebald der häufig zu diplomatischen Sendungen 
inm Dienste der Reichsstadt verwendete Erasmus Toppler (1495 - 1512), 
der Verfasser des Theuerdanks Melchior Pfinzing (1512 1521) und nach 
ihm Georg Beßler oder Peßler (1511 - 1533), ein Hauptbeförderer des 
Reformationswerks in Nürnberg, bei St. Lorenz der schon genannte Lorenz 
Tucher (bis 1496) und Sixt Tucher (1496 - 1503), dessen mystisch angelegte 
fromme Natur sich in seinen Briefen, die er mit der Äbtissin von 
St. Klara, Charitas Pirkheimer und der in demselben Kloster lebenden 
Apollonia Tucher wechselte, zu erkennen giebt. Ihm folgten der juristisch 
gebildete vortreffliche Anton Kreß, der bereits in früher Jugend (1513) 
starb und der gleichfalls hochgebildete Georg Beheim (bis 1521). Der 
letzte Propst Hektor Pömer hat sich dann bereits um die Einführung 
der neuen Lehre verdient gemacht. Der niedere Klerus freilich ließ 
auch in Nürnberg wie damals überall, an Unwissenheit und was 
seine sittlichen Lebenswandel anbetraf, viel zu wünschen übrig. 
Eine ziemliche Selbständigkeit bewahrte sich der Rat auch gegenüber 
den Geldforderungen der römischen Kirche, die diese, wie bekannt, nament— 
lich in der Gestalt von Ablässen zu erheben pflegte. So wußte er die 
1436 und im folgenden Jahre von Bevollmächtigten des Baseler Konzils 
gemachten Versuche, zum Zweck der Vereinigung der griechischen und 
römischen Kirche einen großen Ablaß in Nürnberg auszurufen, energisch 
abzuweisen. Des großen Jubelablasses vom Jahre 1451 haben wir 
schon oben gedacht und dabei erwähnt, daß die Gelder nur spärlich 
einliefen. Dies sah der Rat gerne. Er wollte, daß das Geld im 
Lande bleibe. Seine Abneigung gegen den Ablaß fand eben mehr aus 
ökonomischen, als aus ethischen Gründen statt, wie denn auch auf 
Betreiben des Rats selbst eine Reihe kleinerer Ablässe z. B. zu Gunsten 
des Chorbaues von St. Lorenz veranstaltet wurden. 
Im Jahre 1489 ging wieder einmal die „allergröst genad und 
ablas hie zu Nurmberg ein“. Der Kardinal Raimund Peraudi war 
selbst dazu in die Stadt gekommen, das Ablaßgeld war für einen aller— 
dings noch kaum geplanten Türkenzug bestimmt. In der Kirche zum 
neuen Spital wurde ein großes rotes Kreuz aufgerichtet, von dem zwei 
seidene Fahnen herabhingen, auf denen des Papsts Wappen gemalt 
war und „was an dem creutz kain herrgot“, wie die Chronik ausdrücklich 
bemerkt. Zum Abhören der Beichte waren 48 Priester verordnet und 
beständig fanden Prozessionen statt. Dabei gingen eine große Zahl 
Männer und Frauen, zusammen 530 Personen in Büßerkleidung, die 
Männer zum Teil nackt bis auf den Gürtel, die Frauen meist mit 
verbundenem Antlitz. Jeder hatte eine Rute in der Hand, einige 
trugen auch die Waffe, mit der sie die Buße verschuldet hatten, Schwert, 
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