Objekt: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

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waren e8, die ihnen die Thore öffneten. Spanifches Ceremoniell 
nnd italieniiche Sprache und Geichmackhofigteit machten Jich breit 
und beherrichten die gute Gefellichaft. Die Manieriertheit des 
Stils kam auz Spanien und Italien. 
Rie verhielten fih nun bis zum 17. Sahrhundert die Gelehrten 
und Schriftfteller. zur Entwicklung der deutjchen Schrift= und 
Semeinfpradhe? Ihnen bejonderS lag ja die wichtige Aufgabe ob, 
diejer gleichfam Das Rückgrat ZU fchaffen. Iede vollgiltige 
Sprache bedarf feftftehenDder grammatifalijdher Grundjäge, einer 
geordneten Rechtjhreibung und Metrik. Nur fehr ungern machte 
lich die Gelehrtenwelt an diefe Arbeit; die Praxis eilte im all- 
gemeinen voraus. Die Humanijtengelehrjamkeit umnebelte noch 
die Sinne. Wenn auch einige Humaniften den Wert der deutichen 
Sprache vollitändig begriffen, wie z.B. ein Hutten, die Mehrzahl 
derfjelben hielt fie noch in der erften Hälfte dez 16. JahHrhundertS für 
barbarijch 11). Die großen Niederländer Humaniften, ein Scaliger, 
Bollius, Franziskus Iunius, mußten in ihrer Pflege der 
Holländiihen Sprache den deutfchen Gelehrten erft die Lehre 
geben, daß die Ausbildung der Mutteripracdhe eine der Gelehrjam- 
feit nicht unwürdige Bejdhäftigung fei. 
Unbeachtet blieben die erften Verfuche einer deut/hHen Grammatik 
des Landahuterz ChriftophH Hueber 1477 und des RKothenhurgers 
Ralentin Ikeljamer 153412). Selbit den Anfas zu einem deutichen 
Wörterbuch kannte daz 15. Jahrhundert {chon in THeuthHoniftes 
“Gerhard von Schueren) Lateinifch = deutihem Wörterbuche 1477. 
Erit des Iohann Clajuz ateinijh gejhriebener deutichen 
Grammatik 1578 gelang e8, Schule zu madhen. Sie brachte es 
big 1720 zu elf Auflagen 13). Clajus machte den Verjuch, Luthers 
Sprache zu fodifizieren. Seine Beifpiele entnahm er nur den 
(utherifhen Schriften. „Luther Sprache ft ihm die Haffijche 
Norm, direkte Offenbahrung des Heiligen Geijtes.“ So wertvoll 
de8 ajuz Arbeit auch gewejen, fie blieb doch in Anlage und 
Ausführung durchauz einfeitig. Dem 17. Jahrhundert erwuchs 
alfo die würdige Aufgabe, nach Maßgabe feines WiffenSftandes 
endailtig zu beftimmen, mag in Profja und Poefie der deutichen
	        
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