308 —
wo Joseph in seine Korrespondenz vertieft saß und
Friedrich mit kalter Gleichgültigkeit grüßte.
Der alte Willmer streckte auf der Schwelle des
Privatkontors Rottmann die Hände entgegen. „Es
ist Zeit, daß Sie wiederkommen.“
„Ja, alter Freund? Dann ist es gut. Siehst
Du, Anne, da ist auch Platz für einen fleißigen
Arbeiter. Wie ruhig es hier ist. Glaube, das tut
gut, das ist nötig nach dem Kriegsgetümmel der
letzten Jahre. — Nun, Joseph?“ Er zog den Sohn,
der eintrat, zu sich. „Glaubst Du, wir drei fleißigen
Leute werden es schaffen?“
„Ja, Vater!“
„Nun seht, Kinder, wie schön das ist; die Ein—
tracht, der Wille und der Glaube. Was meinst Du,
Anne, hat Mutter wohl das Mittagsbrot fertig?
Wie, Willmer, Sie wollten heute in Ihr Wirtshaus
gehen? Das gibt es nicht. Die Heimkehr des Chefs
muß gefeiert werden. Kommen Sie, Willmer,
kommt, Kinder.“
Und im Anne eingehakt, erstieg er die alte
Steintreppe und betrat die Wohnstube.
Josephine kam ihm entgegen und sah ihn innig
an. „Grüß Gott, Sebastian, grüß Gott wieder
zu Haus.“
„Jetzt heißt's, sich gemütlich einspinnen, Mutter.“
Er küßte sie auf die Stirn, unter der ungläubige
Augen ihn ansahen.
Rottmann hatte wirklich keinen anderen Wunsch
für den Augenblick, als in stiller Zurückgezogenheit
dem eigenen Geschäft und der Familie zu leben.