Volltext: Christliche Leich- und Trost-Sermon Uber die drey hochbetrübte, Todliche doch See[lige] abschied Der Erbarn Gottsforcht[igen] und Züchtigen Jüngling Andreas. Georg Adam. Christoph. So den 13 Octobris, 8. Novemb[ris], 15 Eiusdem A.o 1640 Innerhalb 33 tagen in Gott see[lig] entschlaffen

Christliche Leich⸗ 
Montags haben sich im Angesicht sehr viel weisse Blaͤß⸗ 
lein sehen lassen / die gute Hoffnung / daß rechte Blattern dar⸗ 
auß werden wuͤrden / gemacht / vnd also alles zu gewuͤnschtem 
Ende gelangen. Das Widerspiel aber / ist vielmehr (leder) 
nur gar zu bald erfolgt / dann in der Nacht hebt er staͤrck an zů 
bluten / so lang vnd viel / daß er gantz Krafftloß vnnd Tobt⸗ 
kranck wird / deßwegen die Warterin gezwungen / seine liebe 
Eltern auß dem Schlaff zu erwecken / so eilsertig auffgestan⸗ 
den / vnd jhr liebes Kind mit grossem Jammer vnd Hertzen⸗ 
leid in seinem Blut ligend gefundẽ / daruͤber ein jedes geschri⸗ 
en / vnd geklagt: Ach mein Sohn! Ach mein Kind! 
Er aber sie mit vngewendten starcken Augen angesehen/ vnd 
gesagt: Ey wann ich nur die Blattern gehabt haͤtte. 
VBnverzuͤglich haben die Hertzbetruͤbte Eltern jhren Herrn 
Medicum conulirt, der eilend/ vnd eifferig nothwendige 
Fuͤrsehung gethan / allerley Mittel geordnet / die auch fleissig 
gebraucht worden / dessen vngeachtet / ist die Schwachheu 
gegen dem Tag jmmer nur groͤsser / vnd Er kraͤncker worden/ 
welches er wol gefuͤhlet / vnnd zu seiner Warterin gesagt: 
Heut muß ich sterben / heuut wird meine Secle auß 
diesem Leib ins ewige Leden fahren / vnd jhme also selb⸗ 
sten seinen vorstehenden Todt verkuͤndiget / vor demselben sich 
nicht gefoͤrchtet / sendern wie Er seine schmertzliche Kranckheit 
mit Gedult außgestanden / als ist Er auch dem Todt vner⸗ 
schrocken entgegengangen. Dann da aller Menschen Huͤlf⸗ 
fe auß vnd vergebens gewesen / vnd maͤnniglich gesehen / daß 
seines Lebens in die Laͤnge nit mehr seyn werde / ist sein Hertz⸗ 
lieber Vatter zu jhm getretten / jhme zugesprochen / vnd erin⸗ 
nert: Nun sey es an dem / daß Er nach Gottes Wil⸗ 
en seinen Abschied auß dieser Welt neme / sein Leben 
eitlick
	        
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