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eine umfassende Geschichte aller Stiftungen Nürnbergs mit
den vollständigen Nachweisen zu entwerfen; dadurch würde
sich manches rechtzeitige Wort über die Frömmigkeit und
Güte der alten Nürnberger einstellen, auf welche unsere
modernen Zustände mit Verehrung blicken sollten.
Eine der reichsten Stiftungen ist die von Conrad Groß
1331 gemachte, die Gründung des heiligen Geistspitals, zu
welcher spaͤter die Fonds des Elisabethenspitals, der Men—
del'schen Stiftung und des Landauer'schen Zwölf-Brüder—
hauses kamen. Das Gebäude wurde von Zeit zu Zeit ver—
größert bis zum Jahre 1527; seine Bauart hat das eigen—
thümliche, daß es auf zwei Bögen ruht, die über einen
Arm der Pegnitz gesprengt sind. Der gothische Erker, der
die Facade ziert, einige Trauerweiden und Pappeln auf der
Inselspitze, so wie die übrigen Umgebungen vereinigen sich zu
einem recht niedlichen Diophanorama. Ein Hospital für
Kranke ist das Gebaude nicht, obgleich sich eine eigene Ab—
theilung für kranke Dienstboten darin befindet. Der Stif⸗
ter bestimmte es vielmehr zur Aufnahme alter arbeitsunfäͤ—
higer Menschen, die den Rest ihrer Tage sorgenlos und
gottesfürchtig darin zubringen sollen. Dafuͤr ist für etwa
dritthalb hundert Platz, obgleich ihrer nicht so viel ange⸗
nommen werden, indem Groß eigentlich nur auf hundert
gerechnet hatte. Die innere Einrichtung ist einfach, rein—
lich und der Gesundheit sehr zuträglich; so daß die alten
Leute sich recht wohl darin fühlen müssen. Ohne streng
von der übrigen Welt abgeschlossen zu seyn, mögen sie doch
von vielen Andern beneidet werden, daß sie dem Abendroth