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schiedensten Stabeisensorten, teilweise von vorzüglicher Qualität fabriziert
und in den Handel gebracht, bis mit dem Eintritte des Hohofenbetriebes,
voraus bei den k. Hüttenwerken die Eisengiesserei, Roheisenproduktion,
Puddlings- und Herdfrischerei sorgfältige Pflege fand. Die reichen Wald-
ungen der Oberpfalz lieferten bestes und billiges Holz, meist auf magerem
Boden gewachsenes Kiefernholz, zur Verkohlung, die vörhandenen Wasser-
kräfte der Naab, Vils und ihrer Seitenbäche die Kraft zum Betriebe primi-
tiver Räderwerke für Kastengebläse, Wassertrommel-, Balg- und Zylinder-
gebläse, Pochwerke, Hammerwerke, mechanischer Werkstätten, woraus Ver-
dienst und Wohlhabenheit der sonst armen oberpfälzer Bevölkerung, die
zumeist nur auf ihre Glasschleifereien, Waldarbeit und kärglichen Ackerbau
angewiesen war, erwuchs.
Als im Anfange der 1850er Jahre durch belgisches Kapital die Maxi-
milianshütte bei Burglengenfeld im Sauforste eine grossartige, nach den damals
neuesten Erfahrungen mit Puddlings- und Schweissöfen, Dampfhämmern und
Walzwerken ausgestattete Eisenwerksanlage auf Grund der im Sauforste
von Fikentscher und Anderen betriebenen Braunkohlen-Gruben tertiärer Ab-
lagerung entstanden war, da eröffnete sich für die oberpfälzer Eisenberg-
werks- und Hüttenindustrie ein neues Absatzfeld für Roheisen, erblasste
aber der leuchtende Stern der Hammerwerksproduzenten durch die Gross-
industrie der Maximilianshütte- Walzwerke. Die noch übrig gebliebenen
Stücköfen wurden erhöht und erweitert in Hohöfen und, als durch das Ver-
dienst des hervorragenden Eisenhüttenmannes Fromm aus Düsseldorf, unter
Einführung geeigneter Trockenöfen für Braunkohlen, wesentliche Verbesser-
ungen und allmählich eine bedeutende Vergrösserung der Puddlings- und
Schweissöfen sowie der Walzwerksanlagen eingetreten und alsbald dem
Fabrikate dieses Werkes Ruf und Absatz verschafft war, hatten fast die
sämtlichen königl. und Privateisenwerksbesitzer nichts Eifrigeres zu thun
‘1855), als ihren Hammerwerks-Betrieb zu verringern oder gar einzustellen
und mit aller Kraft sich auf die Roheisenerzeugung zu werfen; Anfangs
wurden auch sehr hohe Preise erzielt und warfen sämtliche Werke erheb
lichen Gewinn ab.
Doch auch dieses glückliche Stadium dauerte nur wenige Jahre. Die
Maximilianshütte erwarb von Grafen Poninsky die reichen Eisensteingruben
Siebeneichen, Lobenhof, Annaberg und Etzmannsberg bei Sulzbach, baute
3 Koks-Hohöfen in Rosenberg bei Sulzbach, produzierte unter der Gunst
der Ende der 50er Jahre ausgebauten Ostbahnen mit westphälischem und
böhmischen Koks-Roheisen , womit sie alsbald ihren ganzen Bedarf für ihre
Walzwerksfabrikate, (Schienen, Laschen, Handelseisen etc.) deckte. Hiemit
endete nach wenigen Jahren die allerorts aufgethane Roheisenproduktion
der kleineren oberpfälzer Hohöfen, die bis auf wenige verschwanden.
Weiherhammer erhöhte 1856-—1858 seine Giesserei-Produktion sehr
wesentlich durch den Betrieb zweier Holzkohlenhohöfen, Vergrösserung und
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