fullscreen: Führer durch das Rathaus zu Nürnberg

malung nicht unähnlich sein mochte. Die vier Maler Gabriel 
Weyer, Paul Juvenell, Jobst Harrich und Jörg Gärtner malten 
wohl in Anlehnung an die Spuren, die sich noch darboten, aber 
im übrigen in selbständiger Auffassung. Denn was man heute 
Sei Beleuchtung des Saales von den Bildern erkennt, weist 
durchaus auf den Anfang des 17. Jahrhunderts, nicht aber auf 
das erste Viertel des sechzehnten. Vielleicht aber sind unter 
den Darstellungen, wie sie jetzt vorhanden, noch Spuren der 
slteren Bilder zu finden. Nur eine genauere Untersuchung des 
Untergrundes könnte hier Klarheit bringen, Wie neuerdings 
nachgewiesen, sind die Darstellungen No, 5 bis 8 auch in den 
Kupferstichen des Georg Penz vertreten und zwar die drei 
ersten in geschlossener Folge (Bartsch 74—777), damit stimmt 
No. 8 (Bartsch 84) in Mafs und Stil überein, Das Gemälde 
No. 9 enthält dieselbe Darstellung wie ein Stich des Hans 
Sebald Beham, und das Gemälde No. 10 wie ein Stich Alde- 
grevers vom Jahre 1553 *) 
Man möchte, um auch das Vorkommen des Aldegrever- 
schen Bildes im Rathaussaal zu erklären, zu der Annahme hin- 
neigen, dals 1613 bei der Restauration die Stiche von Penz, 
Aldegrever und Beham als Vorbilder herangezogen worden 
seien. Allerdings ist von anderer Seite**) zu einer Zeit, als 
Dürers Entwurf noch nicht veröffentlicht war, die Meinung aus- 
gesprochen worden, dafs „Beham und Aldegrever die Kompo- 
sition zu ihren beiden Stichen leicht den Rundbildern des Rat- 
haussaales, beziehungsweise Penz’ Entwürfen dazu entlehnt‘“ 
hätten, um so‘ mehr, da „beide bekanntlich mehrfach in Stichen 
von Erfindungen des. Penz abhängig sind.“ 
Oder war Aldegrever etwa 1521 in Nürnberg und mit 
Penz und Hans Sebald Beham bei der Bemalung der Südwand 
des Saales, die allerdings von Mnehreren Malern ausgeführt 
wurde, beteiligt? Damit würde sich das Verhältnis der Gemälde 
zu den Stichen am besten aufklären. Nach Naglers Künstlerlex. 
bildete sich Albert (?) Aldegrever auch bei Dürrer in der Malerei aus. 
Auf jeden Fall ist das letzte Wort in dieser Frage noch 
nicht gesprochen, Was man heute wohl mit Sicherheit sagen 
kann, beschränkt sich auf das Eine, dafs 1521 die Südwand 
des Saales nach Dürers Entwurf ihren dekorativen Schmuck 
erhielt, dafs aber in die Medaillons nicht die Darstellungen der 
Sieghaftigkeit des Weibes, wie in Dürers Entwurf, sondern 
hervorragende Beispiele der männlichen Tugenden gemalt.worden 
sind. Im übrigen erscheint, wenn man alles, was an Nachrichten 
über die Saalrestauration vom Jahre 1613 vorliegt, erwägt, der 
Hergang folgender gewesen zn sein. Die Bilder der Südwand 
*) S hierüber Kurzwelly, Forschungen zu Georg Pencz S. 41 ff. 
:\ Kurzwelly a. a, O0. S. 51.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.