266 Vermahnung an die
zweissele / daß vnter euch seyen / die mehr auß
Schwachheit vnnd Einfalt / durch den schoͤnen
Glanzz der suͤssen Wort falscher Propheten vnnd
verkehtte Kinbi dungen heiliger goͤttli⸗
cher Ding / Nemblich deß Lebens Christi / der die
be / Gedult / Sanfftmuth / etc. jrren vnnd suͤndi⸗
gen / als quß muthwilliger Abertinischer Boß⸗
heit. Deßwegen
So rede ich allein mit allen denen / die vnter euch
von Hertzen GO TTden HERREMN foͤrchten
vnd sich durch die Weißheit / die von oben herab ist /
wollen regieren vnd zuͤchtigen lassen. Wolte Gott /
liebe Bruͤder / jhr hieltet mir ein wenig Thorheit
(doch weil jhr (gesett) Weiß seyd / so
haltet jhr mir es wol zu gut) dann ich eyf⸗
fere vber euch mit goͤttlichem Eyffer / 2. Corinth.
i1. vers. 1.
Ich bitte euch vmb GOttes willen sagt doch mir
onnd andern frommen Leuthen vnserer Kirchen /
was jhr fuͤr redliche Vrsachen habt ewerer Abson⸗
derung von vns? Biß dato hab ich noch keine ver⸗
nehmen koͤnnen. Ist es Abgoͤtterey vnd Aberglaub⸗
Wir haben vnd treiben keine / sondern seynd solchen
Dingen von Hertzen feind. Seynd es die obge⸗
setzte Puncten von der Obrigkeit vnd jhrẽ Schwerd /
bon dem Krieg / von den Suͤnden vnnd Suͤndern
vnter der Gemeindte? Wie vnrecht jhr aber hier⸗
innen dran seyd / theils mit ewerer Einbildung / theils
mit ewerm Proceß / das hab ich euch durch GOt⸗
tes Gnade nach dem Maß seiner Gabe in mir ge⸗
wiesen /
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